Wie das Unternehmen mitteilte, stieg der Umsatz 2022 um 10,5 Prozent auf 24,1 Milliarden Euro. Deutliche Zuwächse habe es vor allem bei verschreibungspflichtigen Medikamenten für Menschen gegeben, so das Unternehmen. Das umsatzstärkste Produkt sei das Diabetes-Mittel Jardiance mit 5,8 Milliarden Euro gewesen. Schwächer lief das Geschäft mit der Tiergesundheit. Dort stagnierte der Umsatz. Die Ursache war laut Boehringer unter anderem die schlechtere wirtschaftliche Lage in den USA.
Etwas zurückgegangen ist der Konzerngewinn und zwar auf etwa 3,2 Milliarden Euro. Als Grund nannte Boehringer Ingelheim vor allem die hohen Ausgaben für die Forschung.
Investitionen in Deutschland
Boehringer Ingelheim schraubte seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr auf rund 5 Milliarden Euro hoch. Von diesen 5 Milliarden flossen laut Böhringer Ingelheim rund 2,4 Milliarden Euro nach Deutschland, wo nach Ingelheim im Kreis Mainz-Bingen das baden-württembergische Biberach der größte Standort ist. "Wir investieren in Deutschland überproportional", betonte Deutschlandchefin Sabine Nikolaus.Das familiengeführte Unternehmen hat etwa 52.400 Mitarbeitende weltweit, davon arbeiten etwa 17.600 in Deutschland.
In den kommenden sieben Jahren erwartet das Unternehmen rund 20 Medikamentenzulassungen in der Humanpharma. Vielversprechende Zukunftsfelder sind nach Angaben von Konzernchef Hubertus von Baumbach etwa die Onkologie oder auch das Feld psychischer Erkrankungen.
Pharmastandort Europa in Gefahr
Weniger optimistisch zeigte sich von Baumbach beim Pharmastandort Europa.
Europa sei einmal die Apotheke der Welt gewesen, meinte von Baumbach, diese Position habe Europa aber verloren. Und erste Hinweise, wie die neue EU-Arzneimittelstrategie der EU aussehen könnte, ließen vermuten, dass sich dieser Trend nicht umkehren werde.
Lob für den Biotechnologie-Beirat
Als eine positive Entwicklung sieht die Deutschlandchefin von Boehringer Ingelheim, Sabine Nikolaus, die bisherige Arbeit des im März 2022 gegründeten Biotechnologie-Beirats Rheinland-Pfalz. Er bringe Dynamik in die Entwicklung des hiesigen Biotechnologie-Standortes, sagte Nikolaus. Sie ist die Vorsitzende des Gremiums. Eine solche Initiative sei aber kein "Sprint", sagte Nikolaus. "Das geht eher über Jahrzehnte, denn über Jahre." Indem in Rheinland-Pfalz aber viele verschiedene Akteure an einem Tisch säßen, werde systematisch vorgegangen und geschaut, was es am dringendsten brauche. So seien etwa vergleichsweise zügig Laborgebäude bereitgestellt worden.
In dem Biotechnologie-Beirat sitzen Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, darunter sind auch die beiden Mitbegründer des Mainzer Impfstoffherstellers Biontech, Özlem Türeci und Christoph Huber.