Die Resonanz auf die erste "Meenzer Nachbarschaftsstraße" im Stadtteil Neustadt sei insgesamt positiv, freut sich die Mainzer Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Bündnis 90/Die Grünen) im SWR-Gespräch. "Die meisten Menschen haben es genossen, den öffentlichen Raum für sich zurückzugewinnen und für andere Zwecke zu nutzen" – zum Beispiel für gemeinsame Picknicks auf der Straße, Flohmärkte und Spielplatz.
Bürgerinitiative fordert Verkehrswende in Mainz
Organisiert hatte die Nachbarschaftsstraße die Bürgerinitiative Mainz Zero. Die Mitglieder fordern eine Verkehrswende für Mainz. Aus ihrer Sicht können Straßen mehr sein als Fahrbahn oder Parkplatz für Autos. Mainz Zero werte noch Feedback-Bögen aus, sagte Steinkrüger. "Danach werden wir uns zusammensetzen und besprechen, was gut lief und was man noch verbessern könnte."
Natürlich eigne sich nicht jede Straße in Mainz für eine autofreie Zone. "Mein Ziel ist es aber schon, solche Projekte dort, wo es sich anbietet, in Zusammenarbeit mit örtlichen Initiativen in Zukunft leichter zu ermöglichen", sagt die Mainzer Umweltdezernentin. Die Stadt könne zum Beispiel Initiativen dabei unterstützen, entsprechende Genehmigungen zu erhalten und Aktionen rechtzeitig ankündigen.
In den Schulferien könnte wieder gesperrt werden
Generell würden sich für zeitlich begrenzte Straßensperrungen vor allem Ferien anbieten. "So könnten wir für die Schülerinnen und Schüler draußen ein zusätzliches Angebot schaffen", schlägt Steinkrüger vor. Je nachdem, wie schnell die Auswertung der ersten Nachbarschaftsstraße vorankomme, könne es vielleicht schon in den Sommerferien ähnliche autofreie Aktionen in Mainz geben.
Weniger Autos für den Klimaschutz
Generell müsse der Autoverkehr in der Stadt weniger werden, sagt die Mainzer Verkehrs- und Umweltdezernentin. Das sei auch im Sinne der Verkehrswende. "Ich will nicht den Autoverkehr aus dem Stadtbild verdrängen, aber es geht schlichtweg um Anpassungen an die Folgen des Klimawandels und ein besseres Mikro-Klima in der Stadt." Dazu müssten asphaltierte Flächen anders genutzt werden. Vor allem im Verkehrssektor, in dem der CO2-Ausstoß zuletzt immer noch gestiegen sei, müsse einfach noch mehr getan werden, findet die Grünen-Politikerin.
Ganz ohne Autos geht es in Mainz nicht
"Komplett autofrei wird Mainz auch in Zukunft nicht werden, da muss man realistisch bleiben", sagt Steinkrüger. Natürlich seien einige Menschen darauf angewiesen, in der Innenstadt mit dem Auto unterwegs zu sein. Doch die Frage sei: Wer brauche denn wirklich ein Auto?
Die Stadt Mainz arbeite stetig daran, die Alternativen zum Auto attraktiver und besser zu machen. Das 49-Euro-Ticket sei schon mal ein riesiges Instrument, das dem ÖPNV einen Schub gebe, sagt Steinkrüger. "Vor allem der tägliche Auto-Pendelverkehr in und aus der Stadt ist eine Herausforderung." Park & Ride-Angebote und Carsharing-Möglichkeiten müssten ausgebaut werden.
Anwohnerparken soll teurer werden
Zudem müssten das innerstädtische Parkplatz-Angebot und die Preise dafür angepasst werden. Möglichst noch in diesem Jahr will die Mainzer Verkehrs- und Umweltdezernentin die Preise für das Anwohner-Parken erhöhen. "Die derzeitigen Preise sind nicht mehr zeitgemäß." Bisher kostet ein Anwohner-Parkausweis in Mainz 30 Euro im Jahr. Auf der anderen Rheinseite in Wiesbaden kostet Bewohnerparken, wie es dort heißt, 120 Euro im Jahr.