Bislang wird nur jedes zehnte Rathaus im Land von einer Frau an der Spitze geführt, rechnet der Gemeinde – und Städtebund vor. Bei den Ortsgemeinden ist der Anteil mit 13 Prozent etwas höher. Schaue man sich dagegen nur die Pfalz an, seien dort die Bürgermeisterinnen im Verhältnis zu ihren männlichen Kollegen besonders gut vertreten. In den Verbandsgemeinden Herxheim, Hagenbach, Maikammer und bald auch in Bad Bergzabern, aber auch in Schifferstadt, Speyer und Ludwigshafen steht eine Frau am Ruder. Von landesweit bald 17 Frauen, die Bürgermeisterin von Beruf sind, sind also gleich sieben im Süden vertreten, so das Fazit des Vereins: Im landesweiten Vergleich stehen Vorder- und Südpfalz also gut da.
Warum ist das überhaupt wichtig?
Am Ende geht es doch um die Qualifikation – und nicht um das Geschlecht! Dieses Argument begegnet einem in nahezu allen Diskussionen zum Thema, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Der Gemeinde- und Städtebund hat da eine klare Haltung: Frauen bringen unverzichtbare Kompetenzen, Sichtweisen und Alltagserfahrungen in die Kommunalpolitik ein. Und zur Frage der Qualifikation: "Bisher ist uns auch noch nie ein Fall begegnet, dass eine Frau schlechter qualifiziert ist, nur weil sie eine Frau ist. Oft bereiten sich Frauen noch viel intensiver auf die Aufgaben als Bürgermeisterin vor und nehmen die Fortbildungsangebote unserer Kommunal-Akademie in Anspruch."
Internationaler Frauentag 2023 Welche Aktionen gibt es am Frauentag in der Pfalz?
Von Workshop bis Frühstück: Zum Internationalen Frauentag am Mittwoch laden viele Veranstalter in der Vorder- und Südpfalz zu verschiedenen Aktionen.
Am Ende entscheiden ohnehin die Wähler, ob ein Kandidat – oder eben eine Kandidatin – ausreichend qualifiziert für ein Amt ist. Eine Ausbildung braucht es nicht für ein Bürgermeisteramt.
Zu wenig Frauen in der Politik – das sind die Gründe
Warum Frauen in diesen Positionen unterrepräsentiert sind, hat dem Gemeinde– und Städtebund zufolge verschiedene Gründe: Unter anderem sind es in vielen Familien immer noch eher die Mütter, die die Kinder betreuen. Für ein Engagement in der Politik fehlt dann oft die Zeit. Und: Auch im Jahr 2023 sind dem Verein zufolge oft noch Rollenbilder ein Hemmnis. "Ganz oft ist im Wahlkampf bei Frauen ein Thema, dass sie soundsoviel Kinder habe und wie sie das denn im Falle eines Wahlsieges handhaben möchten." Männer würden das im Wahlkampf so gut wie nie gefragt.
Das sagt eine Pfälzer Oberbürgermeisterin
Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) ist eine von zwei Oberbürgermeisterinnen, die aktuell in der Pfalz eine Stadt regieren. Die andere ist Stefanie Seiler (SPD) aus Speyer. Auch Steinruck glaubt, dass es vor allem das Familienmanagment ist, das viele Frauen aus der Politik fernhält. Zumal am Anfang einer politischen Karriere oft ein Ehrenamt stehe. Steinruck zufolge benötigt es dringend Strukturen, die Frauen ermöglichen, alles unter einen Hut zu bekommen: "Eine Erleichterung wären etwa Gremiensitzungen, die online oder in hybrider Form abgehalten werden, um die Vereinbarkeit von Familie und Ehrenamt zu verbessern."