Strafanstalten in der Pfalz

JVA Frankenthal: Scanner sucht nach Drogen - auch auf Kinderzeichnungen

Stand

In Strafanstalten wie der JVA Frankenthal werden nach wie vor Drogen geschmuggelt. Vor allem synthetische Drogen sind ein Problem. Um sie aufzuspüren ist seit 2018 ein Drogenscanner im Einsatz.

Während der Corona-Pandemie haben die Versuche zugenommen, Drogen in die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Frankenthal zu schaffen, sagt Gundi Bäßler, Leiterin der Einrichtung. Kleine Päckchen mit Drogen würden über die Mauern auf das JVA Gelände geworfen oder von Drohnen fallen gelassen, sagt sie. Immer wieder finden Aufseher die Drogen auf den Wegen im Anstaltsgelände oder auf den Dächern.

Eine Malerei eines Kindes
Diese Kinderzeichnung wurde für den Schmuggel mit synthetischen Drogen getränkt.

Drogen auf der Kinderzeichnung

Ein großes Problem seien insbesondere synthetische Drogen, sagt der Leiter der JVA Wittlich, Jörn Patzak. Hier wurde 2018 ein Projekt gestartet, das das Aufspüren dieser Drogen erleichtern soll. Synthetische Drogen können nämlich unsichtbar auf Papier aufgebracht werden und ganz normal mit der Post als Brief getarnt geschickt werden. Der Konsum funktioniert dann wie folgt: Die Häftlinge reißen kleine Schnipsel des Papiers ab, das mit Drogen getränkt wurde, drehen es in eine Zigarette und rauchen die Substanz. Wie ein Anstaltsleiter dem SWR sagte, waren Gefangene nach Konsum dieser Drogen teils weggetreten und der Rettungsdienst musste kommen.

Drogendetektor
Mit Drogenscanner auf der Suche nach geschmuggelten Drogen: Der Ionscan 600

Drogenscanner erleichtert das Auffinden von Drogen

Laut Patzak wurden an den verschiedenen Strafanstalten seit 2018 rund 200 Fälle dieses Drogenschmuggels aufgedeckt. Möglich habe das ein Drogenscanner gemacht. Der Ionscan 600 kann neue Psychoaktive Substanzen (NPS) feststellen. Der Nachweis ist mit gängigen Drogenschnelltests gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.

Scanner findet auch in der JVA Frankenthal regelmäßig Drogen

Zur JVA Fankenthal kommt der Scanner etwa alle zwei Monate, sagt Anstaltsleiterin Gundi Bäßler. Alle Papiere, Briefe, Fotos oder Papierschnipsel, die dem JVA-Personal verdächtig vorkommen, werden gesammelt und gescannt. Dabei landen die Drogenermittler auch regelmäßig Treffer, heißt es von den Verantwortlichen. So positiv das ist: Anstaltsleiterin Gundi Bäßler hat nicht das Gefühl, dass das die Insassen vom Versuch abhält, sich Drogen zu verschaffen. Die Nachfrage nach Rauschmitteln ist nach wie vor hoch. Die Insassen seien jetzt nur vorsichtiger und kreativer.

Leiter des Projekts: Drogenscanner ein Erfolg

Jörn Patzak, der Leiter der JVA Wittlich und zugleich Leiter des Projekts mit dem Drogenscanner, sieht dessen Einsatz aber als Erfolg. Ein weiterer Scanner wurde jetzt angeschafft und ein dritter steht beim Landeskriminalamt. Die Scanner müssen nämlich regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Entwickler der synthetischen Drogen änderten nämlich immer wieder die Zusammensetzung der chemischen Substanzen. Die Scanner würden neue Drogen dann nicht mehr erkennen, so Patzak. Pro Jahr kommen etwa 50 bis 100 veränderte Drogen auf den Markt.

Gefängnis Schifferstadt: Insassen bekommen nur Kopien ihrer Post

Die Verantwortlichen der Jugendstrafanstalt Schifferstadt setzen den Drogenscanner nur noch selten ein. Wie der Leiter der Anstalt dem SWR sagte, liegt das am neuen Umgang mit der Post für die Gefangenen. Alle Briefe werden fotokopiert und die Gefangenen bekommen nur die Kopie ausgehändigt. Somit können auch keine Drogen auf Papier in die Zellen gelangen. Alle fünf Verdachtsfälle, die im vergangenen Jahr dennoch mit dem Drogenscanner untersucht wurden, waren negativ.

An der psychotherapeutischen Strafanstalt Ludwigshafen gibt es nach Angaben des Leiters keine Probleme mit Drogen. Hier würden keine Gefangenen aufgenommen, die ein aktuelles Drogenproblem haben.

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