In der Pfalz ist die Stimmung unter den Händlern "verhalten positiv", sagt Thomas Scherer, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Rheinland-Pfalz. Der Beginn des Weihnachtsgeschäftes am 1. Adventssamstag sei noch eher bescheiden gewesen. "Dann konnten wir zum Glück zulegen. Es ist aber noch Luft nach oben", so Scherer. Und weiter: Es gebe immer Händler, die haben mehr Probleme als andere. Und es gebe auch die Ausreißer nach oben.
Zum Start des Weihnachtsgeschäftes waren nach Angaben des Handelsverbands nur etwa 20 Prozent der Händler mit dem Umsatz zufrieden. Mittlerweile seien es zumindest rund 50 Prozent. Der Verband geht davon aus, dass vor allem das vergangene vierte Adventswochenende nochmal ein Schub gebracht hat. Konkrete Zahlen liegen aber noch nicht vor. Dennoch: An die Umsätze vor 2019, also vor Corona, werde man in diesem Jahr nicht anknüpfen können.
Alle Branchen betroffen - Online-Geschäft auch rückläufig
Um Kunden kämpfen müssen in diesem Jahr alle Branchen in der Pfalz. Da gebe es - anders als in den Vorjahren – keinen konkreten Renner, so der Handelverbandsgeschäftsführer. Ein wenig besser sieht es allenfalls im Bereich Textil aus. Hier würden wieder mehr Waren nachgefragt, was vermutlich an der kalten Witterung liegt.
Auch der Online-Handel sei rückläufig. Er spielt laut Scherer aber immer noch eine große Rolle, gerade weil die Kunden in der jetzigen Krisenzeit verstärkt Preise vergleichen würden. Aber beides sei Handel – und somit könne man nicht wirklich von Konkurrenz sprechen.
Pfälzer Handel blickt "leicht zuversichtlich" ins neue Jahr
"Wir hoffen natürlich, dass nächstes Jahr die Probleme, die wir momentan mit Energie haben, nicht so sehr ins Kontor schlagen werden", sagt Thomas Scherer. Und er bleibt auch optimistisch: "Händler sind ja schon immer sehr fantasiereich gewesen, und wir haben uns schon immer angepasst auf Situationen."
Dennoch sei der Handel angeschlagen. Die Einschränkungen durch Corona hätten viele Händler belastet. Viele hätten nur noch geringe finanzielle Reserven – nicht zuletzt auch, weil staatliche Hilfen zu spät oder gar nicht gekommen seien. Probleme, die durch die steigenden Energiekosten noch verstärkt würden.
Der große Wunsch des Handels
Für die Zukunft wünscht sich Thomas Scherer: Weniger Bürokratie. Derzeit sei es eher so, dass in Deutschland immer mehr Vorschriften kommen als weniger. Ein Beispiel sei die elektronische Kassenverordnung, die wieder weitere Auflagen gebracht habe. Und nun das neue Lieferkettengesetz.
Viele Händler seien durch all die Extraaufgaben am Limit. Und viele fragten sich, wann sie sich bei all der Bürokratie noch ihrem eigentlichen Geschäft widmen könnten. "Und das sehe ich als das größte Problem für den Handel an", sagt Scherer, und zwar unabhängig von den akuten Problemen wie Preissteigerungen und teurem Energiebedarf.