Für Bahnreisende war es ein ständiges Bangen und Hoffen am Montagnachmittag. Verspätet sich der Zug nur, oder fällt er ganz aus? Dabei hätte den Bahnverantwortlichen eigentlich klar sein müssen: Es wird lange dauern. Auf der Strecke war es bei Limburgerhof (Rhein-Pfalz-Kreis) zu einem tragischen Unfall gekommen, bei dem ein Mensch ums Leben kam. In solchen Fällen ermittelt immer die Kriminalpolizei. Weil dies für die Ermittler und alle anderen Beteiligen an der Unfallstelle gefährlich ist, wird dann die Strecke immer gesperrt und die Oberleitungen werden abgeschaltet.
Für die Bahn sollte also schnell klar gewesen sein: Diese Sperrung bei Limburgerhof wird dauern. Ein Polizeisprecher sagte dem SWR, dass es immer mindestens zwei Stunden dauert, bis nach solchen Ereignissen die Strecken wieder freigegeben werden. Meist passiert das erst, wenn der Bestatter vor Ort war. Das Unglück ereignete sich laut Polizei am Montag um 16 Uhr. Aber erst 16:35 Uhr wurden die Reisenden informiert, dass ihr Zug ausfällt, etwas mehr als fünf Minuten vor der Abfahrt. Doch damit nicht genug: Auch der Folgezüge wurde nach SWR-Informationen abgesagt und das auch erst unmittelbar vor der geplanten Abfahrt.
Bahnverantwortliche überfordert?
Die Bahn hat mittlerweile erklärt, dass die Streckensperrung von 15:15 Uhr bis nach 20 Uhr gedauert habe. Grund seien die Ermittlungen der Polizei gewesen. Keine Begründung gab es, warum Bahnreisende erst um mehr als eine Stunde später informiert wurden. Die Bahnsprecherin sagte, dass das Unternehmen immer mit Hochdruck daran arbeite, einen Busnotverkehr bereitzustellen. Es seien auch Busse gefahren. "Auch die Kundeninformation habe hohe Priorität.
Aus inoffizieller Quelle heißt es, dass die Verantwortlichen wegen des Personalmangels im Stellwerk Ludwigshafen überfordert waren. Sie waren intensiv damit beschäftigt, um für die kommenden Tage zu planen, welche Züge fahren können und welche nicht. Zusätzlich kam am Montag dann noch der tödliche Unfall dazu.
Kritik an Informationspolitik von Pro Bahn
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert das Informationsmanagement der Deutschen Bahn AG. Martin Mendel, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Rheinland-Pfalz/Saarland sagte dem SWR, dass offenbar der Mut zu klaren Entscheidungen fehlt. Man will sich so womöglich das Türchen offenhalten, dass die Sperrung vielleicht doch schneller aufgehoben wird. Er ist sich sicher, dass es für alle Beteiligten einfacher wäre, wenn die Sperrung der Strecke allen mitgeteilt wird. Reisende könnten den Bahnsteig auch verlassen, zum Beispiel um einen Kaffee trinken zu gehen. Für die Reisende, die in einem Zug auf offener Strecke stecken bleiben, könne die Bahn besseren Ersatz anbieten.