Nach dem Zusammenstoß einer Regionalbahn mit einem Auto in Landau am Samstag kurz nach 21 Uhr ermittelt die Polizei jetzt, wie es zu dem Unfall kam. Warum der Fahrer an den geschlossenen Bahnschranken vorbeifuhr, ist noch unklar.
Auto fuhr an Schranke vorbei auf die Gleise
Wie eine Augenzeugin berichtete, sei die Schranke an der Schlossstraße in Landau zum Zeitpunkt des Unfalls geschlossen gewesen. Einige Autos hätten bereits vor dem Bahnübergang gewartet, als sie von einem Pkw mit hoher Geschwindigkeit überholt worden seien. Der Fahrer sei dann ungebremst an der Halbschranke vorbei auf die Gleise gefahren.
Dort wurde das Auto von einer Regionalbahn erfasst. Der hintere Teil des Wagens wurde bei dem Unfall abgerissen. Der Fahrer war aber noch in der Lage, das Auto zu wenden und an den Straßenrand zu lenken. Der 28-Jährige aus Herxheim blieb nach Polizeiangaben unverletzt. Weil er nach Alkohol roch, wurde ihm eine Blutprobe entnommen und der Führerschein einbehalten.
Bahnstrecke für 90 Minuten gesperrt
Der Zug hielt in kurzer Entfernung in Landau Süd. Auch der Triebwagen wurde bei dem Unfall beschädigt. Durch umherfliegende Autoteile des Unfallwagens kam es zudem zu Sachschaden an einem weiteren Pkw.
Das Ergebnis der Blutprobe liegt laut Ermittler noch nicht vor. Zurzeit würden Zeugen zum Unfallhergang befragt. Ob ein Strafverfahren gegen den Fahrer des Unfallwagens eingeleitet wird, werde die Staatsanwaltschaft entscheiden.
Unfall an Bahnschranke - eher selten
Die Polizei in Landau sagte auf SWR-Anfrage, dass es in ihrem Zuständigkeitsgebiet nur sehr selten Unfälle dieser Art gebe. Allerdings könne man davon ausgehen, dass die Polizei von derartigen Vorkommnissen nichts erfahre, solange keine Unfälle passierten.
Die Polizei appelliert allerdings an Verkehrsteilnehmer zu melden, wenn andere verbotenerweise geschlossene Bahnschranken überfahren. Denn das könnte lebensgefährliche Folgen haben.
Bahnschranken überfahren ist wohl kein Einzelfall
Eine Sprecherin der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) sagte dem SWR, es komme aus ihrer Sicht öfter vor, dass ein Haltesignal beispielsweise von Autofahrern ignoriert wird. Für Lokführer und Zugpersonal könne das schlimme Folgen haben - bis hin zur Berufsunfähigkeit.
"Wenn Rot ist, dann hat man stehen zu bleiben. Wenn Sie das nicht tun, gibt es ein großes Problem, für Sie selbst und für den Lokführer!“
Bundesstelle: Viel Fehlverhalten an Bahnübergängen
Bei der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung werden Unfälle zwar nur statistisch erfasst, wenn daraus Rückschlüsse auf Fehler im System gezogen werden können. Das sei in Fällen wie im aktuellen Fall in Landau nicht so.
Aber: "Bei Unfällen an Bahnübergängen ist es ein nicht unerheblicher Anteil auf Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern zurückzuführen“, teilt die Bundesstelle dazu mit.