Hochspannungsleitung

Experte der TU-Kaiserslautern

Stromausfälle künftig auch in der Pfalz häufiger

Stand

Am Freitag war in Ludwigshafen fünf Stunden lang der Strom weg. Der Experte Karsten Glöser von der Universität Kaiserslautern schätzt, dass Stromausfälle künftig häufiger werden.

Die genauen technischen Hintergründe des fünfstündigen Stromausfalls vom vergangenen Freitag in Ludwigshafen sind zwar noch ungeklärt. Elektrotechnik-Experte Karsten Glöser von der Hochschule Kaiserslautern warnt aber, dass die Zahl solcher Stromausfälle künftig zunehmen wird.

Nur wenig Licht leuchtet am Einkaufszentrum Rhein-Galerie. In Ludwigshafen ist es am Freitag zu einem Stromausfall gekommen.
Nur wenig Licht leuchtet am Einkaufszentrum Rhein-Galerie. In Ludwigshafen ist es am Freitag zu einem Stromausfall gekommen.

Stromausfall: Experte sieht “riesigen Investitionsbedarf“

Deutschlandweit sei die Infrastruktur der etwa 900 verschiedenen Netzbetreiber veraltet, sagte Glöser am Montag dem SWR. Vor allem bei Gemeindewerken und Stadtwerken gebe es einen riesigen Investitionsbedarf. Ein Großteil der Trafostationen in den Ortschaften sei noch aus den 1960-er Jahren. Die normale Lebenszeit liege bei etwa 40 Jahren, so der Elektrotechnik-Experte.

Im Umspannwerk der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) im Stadtteil Mundenheim war es am Freitagabend zu einem Kurzschluss gekommen. Folge war die Abschaltung von vier Hochspannungsleitungen, so die TWL. Der Stromausfall betraf fast ganz Ludwigshafen, Teile von Frankenthal und Umgebung. Was den Defekt an einem Schalter ausgelöst hatte, werde in den nächsten Tagen analysiert. Die Dauer des Stromausfalls von fünf Stunden begründeten die TWL damit, dass bei einem Defekt im Hochspannungsbereich alle Bereiche, die wieder zugeschaltet werden, sorgfältig geprüft werden müssten.

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Stromausfall in Ludwigshafen: Gefahr eines Blackouts?

Glöser erklärt die Abläufe bei einem Stromausfall: Dieser dauere umso länger, je mehr Leitungen ausgefallen seien. Dann gebe es eine Kettenreaktion: Spezielle technische Schutzvorrichtungen, sorgten dafür, dass fehlerhafte Stromnetze oft automatisch abgeschaltet würden.

Dadurch soll nach Aussage des Experten, ein zu starker Spannungsabfall in den Netzen verhindern werden. Denn der könnte wie bei einem Dominoeffekt einen flächendeckenden Blackout auslösen, wie 2006 in Europa.

Elektrotechnik-Experte: Große Stromausfälle können dauern

Die Mitarbeitenden müssten nach einem größeren Stromausfall häufig alles per Hand wieder zuschalten. Das dauere länger als bei einem Ausfall nur einer Stromleitung, so Glöser.

Der Experte gibt zu bedenken: Ein Schalter im Ludwigshafener Umspannwerk sei nicht vergleichbar mit einem Schalter, den man im Haushalt an- und ausknipsen kann. Umspannwerk-Schalter seien sehr groß mit zahlreichen technischen Bestandteilen.

Bei älteren Schaltern steige zudem die Gefahr, dass es beispielsweise zu einem Brand kommen könne. Wie neu die Technik in Ludwigshafen ist, wisse er jedoch nicht, so der Professor aus Kaiserslautern. Die Bundesnetzagentur sei für Überwachung und Qualitätskontrolle der Netze zuständig.

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