Ein Roter Amerikanischer Sumpfkrebs

"Die fressen alles"

Kampf gegen den Roten Amerikanischen Sumpfkrebs in Großniedesheim

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Autor/in
Pascal Lasserre

Im Schrakelbach nördlich von Frankenthal breitet sich der Rote Amerikanische Sumpfkrebs aus. Ehrenamtliche wollen das verhindern und fangen die Krustentiere.

"Es ist zum Schutz der Natur", sagt Michael Walther, Ortsbürgermeister von Großniedesheim (Rhein-Pfalz-Kreis). Er wolle die heimische Flora und Fauna schützen, und deshalb müsse die Zahl der Roten Amerikanischen Sumpfkrebse zumindest eingedämmt werden. Walther ist zusammen mit anderen Ehrenamtlichen regelmäßig am Schrakelbach und anderen benachbarten Gewässern bei Großniedesheim unterwegs, um dort die Sumpfkrebse einzufangen, die hier nicht heimisch sind und bis zu zwölf cm groß werden.

Sie sollen weichen, damit die anderen Tiere und Pflanzen bleiben können. Im benachbarten Bobenheim-Roxheim ist ein größeres Naturschutzgebiet. Dort soll der Sumpfkrebs auf keinen Fall Fuß fassen. Der Krebs wurde 2019 erstmals von einem Spaziergänger in Großniedesheim entdeckt.

Aus den USA eingewandert

Die Tiere stammen eigentlich aus den USA, aber sie fühlen sich auch bei uns heimisch. Und das ist ein Problem. "Die fressen alles", sagt Großniedesheims Bürgermeister Walther, vor allem Fischeier und sogar kleinere Fische. Wenn sie alles weg gefressen hätten, dann gingen sie auch noch an die Wasserpflanzen. "Wenn man die Roten Amerikaner lässt, dann hat man ein totes Gewässer".

Die EU-Kommission hat das den Roten Amerikanischen Sumpfkrebs 2016 auf die Liste der invasiven gebietsfremden Arten gesetzt. Solche Tier- und Pflanzenarten gelten als besonders zerstörerisch für lokale Artenvielfalt und Ökosysteme. Das haben die Ehrenamtlichen im Schrakelbach selbst beobachten können. Ortsbürgermeister Walther hat registriert, dass die Bitterlinge, eine kleine Karpfenart, fast vollständig verschwunden sind, seit sich die Sumpfkrebse dort breitgemacht haben.

Sumpfkrebse werden nach dem Fang verspeist

Entlang des Schrakelbachs und anliegenden Gewässern liegen rund 70 metallene Käfige, sogenannte Reusen, um damit die Sumpfkrebse zu fangen. In Dreierteams kontrollieren die Ehrenamtlichen mehrmals pro Woche, wie viele Tiere in die Falle gefangen sind. Ralf Kopecek vom Sportangler-Verein Lambsheim und seine Kameraden holten 2022 rund 10.000 der invasiven Sumpfkrebse aus dem Fluss. Die Ehrenamtlichen führen genau Buch über die gefundenen Exemplare, etwa ob die Weibchen Eier bei sich tragen.

Die Teams fangen in den Reusen auch andere Tiere. Sie haben schon rund 14 verschiedene Fischarten gefangen. Diesen Beifang setzen sie wieder im Wasser aus. Die Sumpfkrebse nehmen sie mit und werfen sie in kochendes Wasser, um sie zu töten. Einige davon essen sie auch.

Ralf Kopecek (1.v.l.) und Michael Walther (3. v.l.) schauen sich den Fang an

Die Jagd zeigt erste Erfolge

Auch wenn die Zahl noch sehr hoch sei, gebe es Hoffnung, sagt Kopecek. Im benachbarten Eckbach seien fast keine Sumpfkrebse mehr gefunden worden, seit die Jagd auf sie begonnen habe. Und im Schrakelbach scheint die Zahl auch schon zurückzugehen. In den Reusen landen beispielsweise mittlerweile auch genauso viele Kalikokrebse. Die sind zwar auch aus Nordamerika eingewandert, aber sie gelten als deutlich weniger aggressiv. Früher war der Rote Amerikanische Sumpfkrebs beim Fang mit Abstand am häufigsten, so Kopecek.

Die Ehrenamtlichen hoffen, dass die Zahl der Sumpfkrebse weiter sinkt. Eine weitere Hoffnung ist die Ansiedlung der einzigen natürlichen Feinde der Sumpfkrebsart in Deutschland: Welse und Aale. Noch gibt es aber dazu keinen konkreten Pläne. Ortsbürgermeister Walther fürchtet allerdings, dass man die Sumpfkrebse nie wieder ganz wegbekommt.

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