Der humanoide Roboter Pepper ist 1,20 Meter groß, weiß und hat kugelrunde Augen. Auf seinem Bauch ist ein Bildschirm angebracht. Darauf können die Senioren, aber auch Pfleger, auswählen, wie er das Pflegeteam unterstützen kann. Auf Verlangen und Zuruf stellt er sich höflich selbst vor: "Hallo, schön dich zu sehen. Wie kann ich Dir heute helfen?" Pepper kann singen, tanzen, Märchen und Witze erzählen. Er kann "High Five" geben und bei Bedarf versucht er sich an einer holprigen Umarmung. Die fällt beim Metall-Mann naturgemäß eher kalt aus. Dennoch sind die Gäste der Tagespflege-Einrichtung der Ökumenischen Sozialstation in Ludwigshafen schon angetan von dem kleinen, weißen Roboter-Mann.
Roboter Pepper: noch ungelenk und etwas blechern
"Originell ist der schon", lacht eine Bewohnerin. Die Seniorin gibt aber gleich zu bedenken: "Ich hoffe aber, dass der jetzt nicht richtige Menschen ersetzt." Nein, Pepper soll keine Pflegefachkräfte ersetzen. Dafür ist er zu unflexibel und zu ungelenk. Außerdem muss er immer gesprochene Befehle vom Pflegepersonal bekommen, damit er was tut. Und manchmal muss man Pepper auch ganz schön oft ansprechen, bevor er dann zum Beispiel "Ein bisschen Spaß muss sein" von Roberto Blanco trällert. Das Ganze klingt zudem ganz schön blechern und es drängt sich die Frage auf, warum man nicht einfach auf Spotify eine Auswahl heiterer Schlager laufen lässt.
Roboter kann Menschen nicht ersetzen
Sei es drum, Pepper singt und der ein oder andere Bewohner der Tageseinrichtung singt mit. "Der Roboter kann uns nicht ersetzen", betont Pflegerin Gabriele Berkemer. Allenfalls könne er Zeiten überbrücken, wenn die Fachkräfte sich auch mal intensiver um einzelne Patienten kümmern müssen. Patienten mit Demenz macht der kleine Metall-Kerl sogar regelrecht Angst. Da müsse man aufpassen. "Wir wollen ja, dass sich unsere Patienten wohl bei uns fühlen", ist Gabriele Berkemer wichtig.
Eine herzliche Umarmung gelingt ihm nicht
Pflegedienstleiterin Marica Kovacic betont zudem die Wichtigkeit des Körperkontakts. "Unsere Besucher brauchen das. Dass man sie mal kurz umarmt, ihnen über den Rücken oder die Hand streicht. Das kann ein Roboter sicher nicht", macht sie klar. Und dennoch: Der ein oder andere Besucher der Ökumenischen Sozialstation will Pepper auch mal anfassen. Celine Blettner, die das Forschungsprojekt rund um Pepper an der Hochschule Ludwigshafen betreut, schiebt in einem Sitzkreis Pepper von Besucher zu Besucher. Viele greifen seine filigranen Roboterfinger an und wundern sich, wie ähnlich sie einer menschlichen Hand sind. Doch der Umarmungsversuch von Pepper scheitert kläglich. "Kalt!", ruft eine Bewohnerin lachend aus.
Baustein bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels
Hochschulprofessor Gerhard Raab, der das Projekt rund um Pepper leitet, kennt auch die Grenzen des Roboters. "Er kann und soll den Menschen nicht ersetzen. Aber es ist spannend zu sehen, wie begeistert und doch positiv die Bewohner der Tageseinrichtung auf ihn reagieren", so der Wissenschaftler. Pepper und seine zukünftigen Kollegen könnten aber doch ein Baustein bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels sein. "So einen habe ich auch schon mal in einem Restaurant gesehen", ruft dann auch eine Seniorin aus. "Ist doch ganz praktisch, dann muss man nicht so lange warten, bis man bedient wird", schätzt sie die Dienste humanoider Roboter.
Pepper tanzt, erzählt Witze und Märchen
Pepper bedankt sich mit einem steifen Tänzchen zum Song "Macarena" und mit einem schlechten Witz. Doch die Künstliche Intelligenz wird ihn sicherlich in den nächsten Jahren noch zu einem smarten Tänzer machen, der bessere Witze kennt - die er hoffentlich dann auch etwas deutlicher und besser verständlich erzählt.