Er ist aus Deutschland kaum wegzudenken, es gibt ihn in verschiedenen Varianten und er passt zu vielen Speisen - der Riesling. Eine Wein- und Rebsorte, die über Ländergrenzen hinaus bekannt ist und gestern im südpfälzischen Neustadt einige Menschen zusammengebracht hat. Denn dort fand eine große Preisverleihung des Meininger-Verlages statt.
Auch Winzer aus der Pfalz haben da in mehreren Kategorien gut abgeschnitten. Doch es gibt beunruhigende Schlagzeilen: Experten alarmieren, dass wir womöglich um unseren Riesling bangen müssen. Der Grund: Der Klimawandel. Trockenheit und heiße Temperaturen stellen eine Bedrohung für den Riesling dar.
Der Klimawandel als Chance?
Aber der Klimawandel bringt auch Chancen mit, sagt Niko Leonhard vom Weingut Richard Rinck im pfälzischen Heuchelheim-Klingen: "Natürlich merkt man schon die Auswirkungen vom Klimawandel, momentan seh ich‘s vielleicht noch eher als Chance möchte ich sagen. Wir haben einen Großteil von den Jahrgängen wirklich super reife und gesunde Trauben, vielleicht nicht mehr so wie in den 80er, 70er Jahren, wo man wirklich um die Reife kämpfen musste, sondern man muss vielleicht eher gucken, dass man die Reife etwas stückweit bremst."
Das Weingut, in dem Niko Leonhard arbeitet, ist einer der Preisträger des Rieslingwettbewerbs von Neustadt und hat in der Kategorie „Riesling trocken“ den zweiten Platz belegt. Hört man Niko Leonhard zu, sieht es gar nicht so schlecht aus mit dem Riesling in der Pfalz. Aber die Winzer machen sich trotzdem Gedanken um ihre Lieblingsrebsorte.
Hohe Temperaturen sind ein Problem für den Riesling
Denn: Der Klimawandel ist jetzt schon spürbar. Aber wie sehen die negativen Auswirkungen konkret aus? Philipp Losem vom Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan in Deidesheim und ebenfalls Preisträger beschreibt es so: "Es sind sehr starke Änderungen, besonders im Sommer sind kaum mehr Niederschläge. Das macht den Reben schon zu schaffen. Auch die Temperaturentwicklung: Riesling ist eine Traube, die aufgrund der eigentlich gewollten Säure auch sehr anfällig ist für zu hohe Temperaturen."
Das sehen mehrere Weinexperten auch so, aber was kann man als Winzer oder Winzerin unternehmen, um sich auf den Klimawandel einzustellen? Hans-Christoph Stolleis vom Weingut Peter Stolleis in Neustadt-Gimmeldingen, auch Preisträger, hat einige Ideen, wie man mit dem Klimawandel umgehen kann: "Es gibt viele Stellschrauben und jedes Jahr lernen wir ein paar neue kennen, wie man sich da anpassen kann. Es fängt mit der Bodenbearbeitung und der Begrünung an, was wir zwischen die Zeilen pflanzen, um möglichst wassersparend zu arbeiten. Das geht aber auch bis zu dem Thema, wo pflanzen wir neue Rieslingreben."
Riesling in Zukunft auf kühleren Hängen
Laut Stolleis gibt es Einiges zu beachten. Und er rät, mit neu gepflanzten Rieslingweinbergen in die Waldnähe oder auf einen Nordhang zu ziehen. Damit der Weinberg noch in 50 oder 60 Jahren steht. Aber reicht das aus? Ja, sagt Stolleis: "Insgesamt bin ich beim Riesling zuversichtlich, dass wir mit diesen Stellschrauben im Weinberg, in der Begrünung, dass wir da in Zukunft auch und in den nächsten Jahrzehnten tolle Rieslinge weiter machen können."
Bis wann der Rieslinganbau in der Pfalz noch möglich ist, ist offen. Bis dahin bleibt der Riesling aber wohl die meist angebaute Sorte in der Pfalz.