Prozess Babymisshandlung

War Mutter tatenlos?

Eltern aus Speyer vor Gericht: Baby misshandelt und lebensgefährlich verletzt

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Am Mittwoch hat der Prozess gegen Eltern aus Speyer begonnen. Laut Anklage hatte der Vater sein Baby so schwer misshandelt, dass es notoperiert werden musste. Die Mutter soll zunächst keine Hilfe geholt haben.

Beim Prozessauftakt am Landgericht Frankenthal las der Staatsanwalt die Anklage vor: Demnach soll der heute 39-jährige Vater seinen Sohn Maxim im Juli 2020 mehrfach in den Bauch geboxt und geschlagen haben. Als das damals sechs Monate alte Baby daraufhin nicht mehr zu schreien aufhörte, schlug der Speyerer dessen Kopf gegen einen schweren Gegenstand, so der Vorwurf.

Die 33-jährige Mutter aus Speyer ist mitangeklagt
Die 33-jährige Mutter aus Speyer ist mitangeklagt

Anklage: Kleiner Maxim erlitt schwerste innere Verletzungen

Bei den Misshandlungen soll Maxim Verletzungen am Darm, an Leber und Nieren erlitten haben, außerdem einen Schädelbruch und ein Schädel-Hirntrauma.

Die 33-jährige Mutter ist mitangeklagt, weil sie ihrem Baby zunächst nicht geholfen haben soll. Und das, obwohl der Säugling laut Staatsanwalt offensichtlich nicht mehr richtig atmen konnte, seine Haut sich bereits blau verfärbte und er sich ständig erbrach. Die Angeklagte habe erst einen Notarzt gerufen, nachdem eine befreundete Krankenschwester es ihr geraten hatte. Maxim war quasi in letzter Sekunde durch Notoperationen gerettet worden.

Eltern streiten Taten bis heute ab

Die angeklagte Mutter von Maxim machte vor dem Frankenthaler Landgericht einen sehr gelassenen Eindruck, sprach mit ihrem Anwalt und tippte ganz ruhig auf ihr Handy. Der Vater sah dagegen angespannt aus mit verkrampften Händen und fast grimmigem Blick.

Nach Aussage des Anwalts, der das Jugendamt in der Nebenklage vertritt, haben die Eltern bis heute alle Taten abgestritten. Sie haben stattdessen immer wieder neue Varianten präsentiert, wie es zu den Verletzungen ihres Babys gekommen sein soll. Eine Entschuldigung sei bis heute nie über ihre Lippen gekommen.

Maxim muss dauerhaft Medikamente nehmen

Maxim ist heute drei Jahre alt und lebt in einer Pflegefamilie. Der kleine Junge musste infolge seiner inneren Verletzungen lange künstlich ernährt werden. Das sei jetzt zwar vorbei, er brauche aber weiter eine Magensonde, über die ihm Medikamente zugeführt werden, sagte der Anwalt der Nebenklage, Thomas Franz, dem SWR. Maxim könne inzwischen selbstständig essen, sei auch motorisch wiederhergestellt.

Pflegefamilie kümmert sich "liebevoll" um den Jungen

Die Pflegefamilie kümmere sich liebevoll um Maxim. Er sei ein fröhliches Kind und es sehe momentan so aus, als ob sich das Kind normal entwickeln werde, sagte eine Mitarbeiter des Jugendamts dem SWR. Er geht in den Kindergarten und sei laut dem Vormund ein fröhliches Kind.

Wie es im Prozess weitergeht

Während der Verhandlung soll auch eine Gutachterin anwesend sein, die beim Auftakt am Mittwoch noch verhindert war. Am nächsten Prozesstag, dem 20. Juni, sollen dann die ersten Zeugen gehört werden.

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