Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-jährigen Mann aus Afghanistan versuchten Mord aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen vor. Laut Anklageschrift soll er im Oktober bei einem Besuch in der Wohnung der beiden Frauen versucht haben, die Jugendliche und deren Mutter mit einem Messer zu töten. Der damals 28-jährige Angeklagte und die 16-Jährige sollen befreundet gewesen sein. Eine intime Beziehung habe die junge Frau nicht gewollt, so die Anklage. Darin sieht die Staatsanwaltschaft das Motiv für den Messerangriff.
Aus Eifersucht zugestochen?
Am ersten Prozesstag wurde vor dem Landgericht Frankenthal die Anklage verlesen. Der Angeklagte wollte sich zunächst weder zu seiner Person noch zu den Vorwürfen äußern. Laut Anklage besuchte der Angeklagte am Tattag, dem 21. Oktober 2022 die 16-Jährige zuhause in Speyer. Als die Jugendliche dem Angeklagten gesagt habe, dass sie bereits eine intime Beziehung zu einem anderen Mann hat, soll er eifersüchtig geworden sein und beschlossen haben, sie zu töten.
Als die junge Frau aus der Dusche gekommen sei, habe er die junge Frau gepackt und unvermittelt und für sie überraschend - also heimtückisch - mit einem Messer auf sie eingestochen. Die Jugendliche versuchte, sich zu wehren. Es gab eine Handgemenge, in dessen Verlauf der Angeklagte seinem Opfer auch in den Rücken gestochen haben soll.
Mutter und Tochter mit dem Messer angegriffen
Als die Mutter ihre Tochter schreien hörte, sei sie herbeigeeilt und habe versucht, den Angeklagten abzuhalten. Zunächst soll sie geglaubt haben, der Mann wolle die Tochter vergewaltigen. Der 29-Jährige soll mit dem Messer auch die Mutter angegriffen und gesagt haben, ihre Familie solle sterben.
Opfer können zu Nachbarn fliehen
Die 16-Jährige konnte unterdessen zu einer Nachbarin fliehen. Und auch der Mutter gelang die Flucht, nachdem der Angreifer von ihr abgelassen hatte, um die Tochter zu suchen, so die Anklage weiter. Beide Frauen kamen mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Die Mutter musste dort auch notoperiert werden. Die beiden Frauen sind, wie ihr Anwalt dem SWR sagte, beide noch schwer traumatisiert. Besonders belastend sei für die beiden Frauen, dass sie in ihrer eigenen Wohnung in Speyer attackiert wurden. Der Mann habe sich außerdem als jünger ausgegeben als er war, so der Anwalt.
Am Freitag wird der Prozess fortgesetzt. Dann soll die Mutter als Zeugin aussagen.