Der Verein Wingertfreunde lässt sich nicht unterkriegen. Nachdem in der Nacht zum vergangenen Sonntag Unbekannte sämtliche Rebstöcke in dem Weinberg in Otterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) gekappt hatten, wurden am Dienstag die Ärmel hochgekrempelt. Die Rebzeilen mussten vom Laub befreit werden. Jetzt hofft der Verein, dass die Rebstümpfe wieder austreiben. Es sollen wieder Trauben wachsen für Saft für die Kindergärten und die Grundschule in Otterstadt.
Weinberg-Projekt für Kitas und Grundschule Unbekannte zerstören 1.000 Rebstöcke in Otterstadt
Eine Initiative hatte 2016 beschlossen, einen Weinberg zum Jubiläum in Otterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) zu pflanzen und den Saft an die Kindergärten im Ort zu geben. Jetzt wurden alle Reben zerstört.
Helfer für den Weinberg im Einsatz
Den ganzen Dienstag haben sieben Vereinsmitglieder geackert. Das Laub wurde auf dem Boden liegen gelassen. Es soll jetzt weiter austrocknen und dann wird es untergemulcht, sagte der Vorsitzende des Vereins, Alois Hangg, dem SWR. Das sei guter Dünger. Dann heißt es abwarten. Bis zum Frühjahr entscheidet sich, ob die Pflanzen tot sind oder sich berappeln. An den Schnittstellen hatten die Weinpflanzen bereits einen Schutzfilm entwickelt.
Verein wird wieder Tafeltrauben ernten
Falls die Rebstöcke doch absterben, dann wird neu gepflanzt, so Hangg. Es werden wieder Tafeltrauben sein, denn um Trauben zu pflanzen, aus denen auch Wein gekeltert werden kann, fehlt die Genehmigung. Otterstadt liegt nämlich nicht im Weinbaugebiet. Hangg schätzt, dass sie dafür um die 4.000 Euro brauchen - vier Euro pro Rebstock. Es wird aber - egal wie - drei Jahre dauern, bis wieder geerntet werden kann.
Spendenkonto für zerstörten Weinberg
Hangg ist sich sicher, dass der Verein das Geld für neue Pflanzen zusammenbekommt. Er habe schon telefonisch viele Spendenzusagen bekommen. Mittlerweile ist ein Spendenkonto eingerichtet. Auch haben sich bereits mehrer Menschen aus Otterstadt bei ihm gemeldet, die dem Verein Wingertfreunde beitreten wollen.
Belohung für Ergreifung der Täter ausgesetzt
Insgesamt ist eine Belohnung von 2.000 Euro ausgesetzt für Hinweise auf die Täter, die den Weinberg verwüstet haben. 1.000 Euro kommen vom Bürgermeister der Gemeinde, Bernd Zimmermann, weitere 1.000 Euro stiftet ein Privatmann. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd stiftet 1.000 Liter Traubensaft als Entschädigung. Geschäftsführer Dirk Gehrling sagte dem SWR: "Weinbaupräsident Reinhold Hörner und ich sind extrem betroffen, denn wir wissen, wie viel Arbeit in so einem Projekt steckt."