Weinberg-Projekt für Kitas und Grundschule

Unbekannte zerstören 1.000 Rebstöcke in Otterstadt

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Autor/in
Sebastian Barth
Autor Sebastian Barth

Eine Initiative hatte 2016 beschlossen, einen Weinberg zum Jubiläum in Otterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) zu pflanzen und den Saft an die Kindergärten im Ort zu geben. Jetzt wurden alle Reben zerstört.

Alois Hangg und all seine Mitstreiter sind fassungslos. Alle 1.000 Rebstöcke, die er gemeinsam mit dem von ihm ins Leben gerufenen Verein Wingertfreunde in den Jahren 2016 und 17 gepflanzt hatte, sind zerstört. Ein oder mehrere unbekannte Täter haben in der Nacht zum Sonntag sämtliche Weinstöcke durchtrennt. Die Täter müssen eine Astschere verwendet haben - vermutlich eine motorgetriebene, denn 1.000 drei bis fünf Zentimeter starke Weinstöcke von Hand zu durchtrennen würde Stunden dauern.

Abgeschnittene Reben der Initiative Wingertfreunde in Otterstadt
Nahezu alle 1.000 Rebstöcke in dem Weinberg wurden durchtrennt.

Mitglied des Vereins bemerkt Zerstörung

Volker Bergdolt, der sich im Verein um die Pflege der Reben kümmert, hatte am Sonntag die Zerstörung als erster gesehen. "Ich habe bemerkt, dass da welke Blätter sind und habe dann gesehen, dass da zwei Rebstöcke durchgeschnitten waren. Dann bin ich durch den Weinberg gelaufen und habe festgestellt, dass da alles zerschnitten ist."

Otterstadt

1.000 Rebstöcke zerschnitten Der Zerstörung zum Trotz: In Otterstadt entsteht wieder ein Weinberg

Nur noch nackte Stümpfe statt üppigem Weinberg in Otterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis). Unbekannte hatten am Wochenende alle Weinstöcke durchtrennt. Aber es sollen wieder Trauben wachsen.

Verein berät sich zu weiterem Vorgehen

Am Montagabend haben sich 15 Vereinsmitglieder und Interessierte am Wingert getroffen, um zu besprechen, wie es weitergeht. Alle sind wütend, einige müssen beim Sprechen sogar mit Tränen kämpfen. Vereinsvorsitzender Alois Hangg hat Strafanzeige gestellt. Er kann sich nicht vorstellen, dass jemand aus dem Ort das getan haben könnte. Aber niemand in der Gruppe kann sich überhaupt vorstellen, wer so viel Energie investiert, um anderen zu schaden. Alois Hangg schätzt, dass der Täter mindestens zwei Stunden gebraucht hat, um den Weinberg zu verwüsten.

Weinberg zum Jubiläum 1.000 Jahre Otterstadt

Der Weinberg war 2016 angelegt worden. Alois Hangg hatte die Idee dazu, weil er in einer Chronik der Gemeinde Otterstadt gelesen hatte, dass es früher einen öffentlichen Weinberg in Otterstadt gab. Zum Jubiläum 1.000 Jahre Otterstadt wurden mit Spendengeldern 1.000 Rebstöcke gepflanzt, nicht für Wein sondern für Traubensaft. Der Verein bewirtschaftet den Weinberg auf einem Gelände, das die Gemeinde zur Verfügung stellt. Ein Winzer keltert den Saft und der geht an die drei Kindergärten und die Grundschule im Ort.

Hilfsbereitschaft in Otterstadt wächst

Jetzt wird erst geschaut, ob nicht doch die Rebstöcke nochmal austreiben. Wenn nicht, werde auf jeden Fall neu gepflanzt. Spender haben sich schon gemeldet. Uwe Stanzel, der nur aus Interesse zu dem Treffen am Montagabend dazugestoßen war, berichtet von Vereinen, die eine Benefiz-Veranstaltung für eine Neubepflanzung ins Leben rufen wollen. Er selbst beschloss spontan, dass er dem Verein Wingertfreunde beitreten wird.

Polizei: Noch nie Vandalismus im Weinberg in dem Ausmaß

Die Polizei ermittelt in dem Fall. Eine Sprecherin sagte dem SWR, so etwas sei noch nie im Dienstbezirk Speyer vorgekommen. Allerdings sei Weinbau im Raum Speyer auch nicht so verbreitet, wie beispielsweise rund um Neustadt, Landau oder Bad Dürkheim. Dort hatte es laut Polizei in den vergangenen Jahren öfter Fälle von Vandalismus gegeben, allerdings selten in solchem Ausmaß.

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