Die Umweltschützer hatten kritisiert, dass der neue Lebensraum für die Tiere ungeeignet sei. Die Stadt hätte diese Wiese vor allem gewählt, weil sie bereits als Ausgleichsfläche für ein anderes Bauprojekt ausgewiesen ist. Andernfalls hätte sie für die Eidechsen eine andere Fläche zur Verfügung stellen oder sogar eine kaufen müssen, vermuten die Tierschützer.
Das sagt die Stadt Ludwigshafen
Die Stadt Ludwigshafen weist diese Kritik zurück. Sie argumentiert, dass das gesamte Vorgehen eng mit den Umweltschutzbehörden abgestimmt ist. Auf die Sorge der Umweltschützer, die Eidechsen könnten durch Mäharbeiten auf der Wiese getötet werden, antwortet die Verwaltung dem SWR: "Wer Eidechsen kennt, weiß, dass diese sofort bei Störung durch die Mähgeräte diese stark strukturierten Bereiche aufsuchen, in denen sie sich verstecken können." Dass dabei eine Eidechse umkomme, sei "unwahrscheinlich".
Dass die Wiese bereits als Ausgleichsfläche ausgewiesen ist, bestreitet die Stadt nicht: Sie spricht von einem Ausgleich für eine Versiegelung von Ackerflächen. Aber: Seitdem die Stadt sich an der Pflege der Wiese beteilige, gäbe es dort mehr Tiere und Pflanzen als zuvor. Die Eidechsen würden diese Artenvielfalt noch ergänzen.
Warum die Eidechsen umgesiedelt werden
Die kleinen, braun gemusterten Mauereidechsen sollen ihren alten Lebensraum an der Hochstraße Nord verlassen, weil diese abgerissen wird. Die Eidechsenart gilt europaweit als gefährdet und muss geschützt werden. Geschätzte 1.000 Mauereidechsen sollen ihren neue Heimat deshalb auf einer Glatthaferwiese im Westen Ludwigshafens im Stadtteil Gartenstadt finden, so der Plan der Stadt. Die Kosten beziffert sie auf rund 380.000 Euro, allein für das Herrichten des Geländes. 60 Prozent davon zahlt der Bund, das Land steuert 25 Prozent. Ludwigshafen selbst muss etwa 60.000 Euro zahlen. Hinzu kämen noch die Ausgaben für die Planung des Biotops sowie mehrere tausend Euro für das Einsammeln und Umsiedeln der Reptilien.