BASF-Werk in Ludwigshafen Luftaufnahme

Unsicherheitsfaktor Nordstream 1

Betriebsrat der BASF äußert sich zu Notfallplänen für eventuellen Gas-Stopp

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Die Notfall-Pläne der BASF sind auch Thema beim Betriebsrat der BASF in Ludwigshafen. In den kommenden Tagen werde mit der BASF-Führung beraten, was beim Ausfall von Gaslieferungen aus Russland getan werden kann.

Der Chemiekonzern BASF mit Sitz in Ludwigshafen hatte bekannt gegeben, dass Vorbereitungen getroffen wurden, sollten die Gaslieferungen aus Russland durch die Pipeline Nord Stream 1 ausfallen. Die Pipeline wird seit Montag für die jährlichen Wartungsarbeiten stillgelegt und die Bundesnetzagentur schließt nicht aus, dass danach gar kein Gas mehr aus Russland geliefert wird.

Betriebsrat: "Warten bis nach der Nordstream-1-Wartung"

Die BASF beteiligt sich nach eigenen Angaben ausdrücklich nicht an den Spekulationen, wie sich Russland nun verhalten könnte. Auch der Betriebsratsvorsitzende Sinisha Horvat sagte dem SWR, man müsse abwarten, was nach der Wartung passiert. Alles andere sei Kaffeesatzleserei. Allerdings sieht Horvat, dass dringend eine Transformation im Unternehmen her müsse.

BASF-Werk in Ludwigshafen Luftaufnahme
BASF in Ludwigshafen mit Steamcracker

"Energie in Anlagen statt Gas mit Strom"

Die großen Gasverbraucher, die Gas als reine Hitzequelle nutzen, müssten jetzt so schnell wie möglich auf Strom umgerüstet werden. Dazu gehöre zum Beispiel der Steamcracker oder die Acetylen-Anlage. Wo natürlich kein Gas eingespart werden kann, sei bei Produkten, die mit dem Rohstoff Gas produziert werden. Aber etwa die Hälfte des Gases, dass die BASF verbraucht, sei seines Wissens ausschließlich zur Energie-Erzeugung.

"Verlagerung von BASF-Produktion kaum vorstellbar"

Auf die Frage, ob er fürchte, dass das Unternehmen die Produktion von gasbasierten Produkten bespielsweise in die USA verlagern könnte, wo Gas zurzeit gerademal ein Zehntel kostet, antwortete Horvat, er könne sich nicht vorstellen, dass das passiert. BASF habe stets im Ausland für den Markt vor Ort produziert. Außderdem sei ja nicht gesagt, dass Produkte, die im Ausland produziert werden, ohne Weiteres in die EU eingeführt werden dürfen. Mit entsprechenden Zöllen wäre diese Einfuhr unter Umständen gar nicht wirtschaftlich.

Bei Krise könnte Kurzarbeit denkbares Szenario sein

Die BASF hatte verkündet: Sollte die Erdgasversorgung reduziert werden, würde in Ludwigshafen der Sonderalarmplan Erdgas greifen. Solange die Hälfte der Gasmenge noch kommt, wird der Standort dann mit reduzierter Last weiterbetrieben. Würde die Versorgung aber dauerhaft unter 50 Prozent sinken, müsste die BASF das Werk herunterfahren, mit - so wörtlich - "erheblichen Folgen" für das Unternehmen, die Kunden und die Mitarbeiter.

Der Konzern ging nicht weiter darauf ein, welche Folgen das genau sein könnten, aber schon während der Corona-Krise hatte es in Ludwigshafen Phasen gegeben, in denen Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt wurden. Und auch der Betriebsrat kann sich vorstellen, dass diese Form des Krisenmanagements dann greifen könnte.

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SWR