Die Stadt Landau spielt "Matchmaker" - so hatte die Stadtverwaltung ihr neues Leerstandsprogramm "It's a match" im Oktober vergangenen Jahres angekündigt. Der Plan: Die Stadt wollte mit Fördergeldern des Landes leerstehende Geschäfte in der Innenstadt anmieten und sie günstig weitervermieten. Bevorzugt an "Start-Ups, Pop-Up-Stores, Kultur- und Kreativangebote oder auch Vereine".
Kampf dem Leerstand Stadt will leerstehende Geschäfte anmieten und beleben
Die Stadt Landau hat Leerständen im Stadtgebiet den Kampf angesagt. Nicht nur leerstehende Wohnungen, auch nicht vermietete Geschäfte sollen belebt werden.
Nur ein Leerstand gefunden
Drei Monate später sagt Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU): "Das Ergebnis ist nicht gut." Genau einen Leerstand will die Stadt in der Fußgängerzone anmieten. Den sich aufgrund seiner Größe mehrere Nutzer teilen sollen. Ein Erfolg ist das nicht.
Auch Monika Kaemper, Grafikerin und Illustratorin aus Landau, hatte ein Konzept eingereicht. Eine normal hohe Miete könnte sie nicht stemmen und hatte deswegen auf das Förderprogramm der Stadt gehofft. Sie kritisiert unter anderem: "Die Öffentlichkeit hat kaum etwas von diesem Programm mitbekommen. Die Stadt hätte eine richtige Kampagne daraus machen sollen. Mir hat die Aufbruchsstimmung gefehlt. Das war alles sehr, sehr leise."
Stadt Landau wehrt sich gegen Kritik
Die Landauer Stadtverwaltung sieht das anders. Laut Oberbürgermeister Geißler hat die Wirtschaftsförderung der Stadt massiv Werbung bei den Immobilienbesitzern gemacht: "Die sind zu jedem mehrfach hin, haben die persönlich angesprochen." Nur drei Eigentümer hätten sich überhaupt zurückgemeldet. Am Ende eignete sich nur ein leerstehendes Geschäft.
Welcher Leerstand das ist und welche Konzepte von den zwölf eingereichten den Zuschlag erhalten, das will die Stadt noch nicht verraten. Nur soviel: es werde eine Mischung aus Handel und Kultur. Die Stadt zahlt 70 Prozent der eigentlichen Miete - das ist der Deal mit dem Eigentümer.
In der Jury, die darüber beraten hat, welche Konzepte von der günstigen Miete profitieren sollen, saß auch die Landauer Leerstandsinitiative. Ein privater Verein, der den Leerstand in der Stadt reduzieren will. Jenni Follmann, die auch für die Grünen im Stadtrat sitzt, erzählt: "Die Konzepte, die sich beworben hatten, hätten einen sozialen, gesellschaftlichen oder kulturellen Mehrwert für Stadt geboten." Doch nur ein paar kämen nun zum Zug: "Es haben sich zu wenige Immobilienbesitzende gemeldet."
Kritik an den Immobilienbesitzern in Landau
Auf die Kritik an den Eigentümerinnen und Eigentümern können sich alle einigen:
Landaus Oberbürgermeister sagt: "Es ist seltsam, dass die Eigentümer nicht auf unser Programm "It's a match" anspringen. Die lassen ihre Läden leerstehen und wir haben den Schaden in der Stadt." Bei leer stehenden Wohnungen kann die Stadt seit Anfang des Jahres mehr Einfluss nehmen: seitdem gilt die Satzung gegen Zweckentfremdung.
Grafikerin Monika Kamper sagt: "Wenn man Eigentümer in Landau ist und diesen Besitz hat, dann ist man ein Stück weit verpflichtet, der Stadt was zurückzugeben, statt nur zu schimpfen, oje, die Innenstadt stirbt."
Und eine weitere Person, die ein Konzept beim Leerstandsprogramm "It's a match" eingereicht hat, aber nicht mit Namen genannt werden will, schreibt dem SWR: "Wenn man auf einer hohen Miete verharrt, riskiert man eben auch, dass kleine StartUps und Einzelunternehmer:innen mit ihren innovativen Konzepten niemals zum Stadtleben beitragen können."
Anmieten leer stehender Geschäfte erstmal einmalige Sache
Wie geht es nun weiter? Die Stadt will demnächst verraten, welcher Leerstand genau und welche Konzepte den Zuschlag erhalten. Das Programm noch einmal starten, sei schwierig: "Da müssen wir auf Landesmittel warten, mit unserem städtischen Haushalt können wir uns solche Luxusprojekte nicht leisten", sagt Oberbürgermeister Geißler.