Ob es ein Weinprinz wird, ein Bacchus, oder schlicht: eine Weinhoheit, muss man sich überlegen, wenn es soweit ist, hatte Bernd Wichmann, der Chef des Landauer Büros für Tourismus dem SWR im Juni gesagt. Die Stadt hatte damals angekündigt, künftig auch Männer zur Wahl zuzulassen bzw. die Ausschreibung zu erweitern – und war auf "männlich", "weiblich" und "divers".
Vier Bewerbungen sind laut Büro für Tourismus inzwischen eingetrudelt, darunter auch ein Mann. Mehr ist noch nicht bekannt. Die Bewerber werden nun zu Vorstellungsgespräch eingeladen, und auf "Herz und Nieren geprüft", wie Wichmann sagt. Ein wichtiger Punkt sei zum Beispiel der Zeitfaktor: Jede Bewerberin, jeder Bewerber müsse sich im Klaren sein, wie zeitaufwendig es sei, "die größte Weinbau treibende Gemeinde Deutschlands" zu vertreten.
Am Ende hat eine Jury das letzte Wort, der auch Wichmann angehört. Danach kommen die Kleiderwahl und die Kronenanpassung. Sollte es ein Mann werden, müsse man sich unter Umständen noch Gedanken machen, welches Schmuckstück er anstelle der Krone bekommt. Krönung der neuen Weinhoheit ist dann auf dem Fest des Federweißen im Oktober.
An der Mosel gab es mal einen...
Weinhoheiten, die keine Frauen sind, sind nicht an der Tagesordnung, aber es gibt sie. In Kesten (Landkreis Bernkastel-Wittlich) an der Mosel wurde vor einigen Jahren Sven Finge-Bieger zum Weinkönig gewählt. Die Kestener seien eben ein modernes Völkchen, sagte Finge-Bieger damals dem SWR. Ein Jahr lang trat er mit Toga und Weinkelch als Bacchus auf.
Deutscher Weinkönig? Durchaus möglich!
Auch ein deutscher Weinkönig sei grundsätzlich denkbar, so ein Sprecher des Deutschen Weininstituts auf Anfrage des SWR. Allerdings müsste ein entsprechender Kandidat ja zunächst einmal Gebietsweinkönig werden. Sollte eines der deutschen Weinanbaugebiete einen Mann zum Vorentscheid für die Wahl schicken, dann würde man ihm die Teilnahme auch nicht verwehren.