Die Betrüger meldeten sich zunächst im Namen der Ausländerbehörde der Kreisverwaltung Germersheim telefonisch bei der Frau, berichtete die Polizei. Sie sei russische Staatsangehörige, sagte ein Sprecher dem SWR. Sie versicherten der 60-Jährigen, dass sie die deutsche Staatsbürgerschaft in einem beschleunigten Verfahren erhalten könne. Dafür müsse sie aber ihre Daten mitteilen.
Frau gibt angeblicher Ausländerbehörde Germersheim ihre Daten
Die Frau ließ sich überzeugen und den Betrügern ihre Daten zukommen, so die Polizei weiter. Daraufhin habe die Geschädigte über mehrere Monate hinweg zahlreiche E-Mails erhalten, die so aussahen, als seien sie von der Kreisverwaltung Germersheim verschickt worden. Darin wurde die Frau aufgefordert, für den Erhalt des deutschen Passes Geld zu überweisen. Andernfalls müsse sie mit Konsequenzen rechnen.
Polizei: Migrantin hatte Angst, abgeschoben zu werden
Aus Angst, abgeschoben zu werden, überwies die Frau dann mehrfach Geld an die Betrüger - insgesamt eine Summe von 45.000 Euro.
Die Kreisverwaltung Germersheim warnt jetzt auch auf ihrer Internetseite vor der neuen Betrugsmasche. Dabei stellt die Behörde klar: Gebührenbescheide der Kreisverwaltung würden niemals per E-Mail verschickt, sondern entweder per Post zugestellt oder direkt vor Ort übergeben. Die Gebühr für ein Einbürgerungsverfahren betrage 255 Euro für einen Erwachsenen.
Fake E-Mail: Auch Landrat des Kreises Germersheim als Absender
Bei dem Betrug habe der Absender eine E-Mail-Adresse verwendet, die den Anschein erregte, sie käme von der Kreisverwaltung, so die Behörde. Dabei sollen die Betrüger in den Anschreiben vorgetäuscht haben, dass sie entweder von der Ausländerbehörde oder auch direkt von Landrat Fritz Brechtel (CDU) kämen. Zudem sei bei Nicht-Zahlung mit einer Abschiebung gedroht worden.
Die Kreisverwaltung bittet auch "grundsätzlich um besondere Wachsamkeit und bei den geringsten Zweifeln um Rücksprache mit dem jeweiligen Sachbearbeiter in der Kreisverwaltung." Auch die korrekte E-Mail-Adresse oder das richtige Aktenzeichen könnten Hinweise liefern, ob es sich um ein Schreiben der Germersheimer Behörde handelt.
Polizei Germersheim: Bisher keine weiteren Geschädigten bekannt
Seit dem Aufruf am vergangenen Dienstag haben sich keine weiteren Geschädigten bei der Polizei gemeldet, sagte ein Sprecher dem SWR. Die Polizei Germersheim bittet mögliche Betroffene weiterhin, sich zu melden unter der Rufnummer 07274-9580 oder per E-Mail pigermersheim@polizei.rlp.de