Hartmut Reitz ist seit vielen Jahren auch in der Jury bei der Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin.
Ich finde es toll, dass die Pfalz aus der Weinkönigin eine Weinbotschafterin macht oder einen Weinbotschafter. Das Amt oder vielleicht besser die Aufgabe hat sich verändert, die Anforderungen an den Werbeträger "Weinkönigin" sind gewachsen. Das Publikum - und vor allem das Fachpublikum - erwartet mehr als nur ein freundliches Lächeln.
Die Weinköniginnen sind oft studierte Weinfachfrauen oder Winzerinnen, die kompetent und fachkundig für den Wein werben, auch im Ausland, auf Englisch oder Französisch. Da habe ich mich in den vergangenen Jahren oft gefragt, was das mit der Krone da eigentlich noch soll. "Königin" - Diesen Titel brauchen die hochqualifizierten Kandidatinnen doch gar nicht, es geht auch weniger weihevoll und mit weniger Brimborium. Gut möglich, dass die Krone und das Drumherum junge Leute sogar von einer Bewerbung abgeschreckt haben.
Und jetzt mal ehrlich: Mit dem Titel Weinkönigin geht ja nicht gleich die Welt unter. Es ist die zentrale Werbefigur für den – in diesem Fall – Pfälzer Wein. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ich durfte selbst schon mehrfach die Pfälzische Weinkönigin in der Jury mitbestimmen. Und ausschlaggebend für meine Stimme war immer nur: Bringt die Kandidatin das mit, was heute für den Job wichtig ist und nicht: Wie steht ihr die Krone?
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