Der Betroffenenbeirat des Bistums Speyer hatte vor kurzem vorgeschlagen, den Kardinal-Wetter-Platz um eine Hinweistafel zu ergänzen und so auch auf die Vorwürfe gegen den Namensgeber einzugehen. Der gebürtige Landauer Kardinal Friedrich Wetter soll in seiner Zeit als Münchner Erzbischof an der Vertuschung von sexuellem Missbrauch beteiligt gewesen sein. Der Rat will ausdrücklich nicht, dass das Schild "Kardinal-Wetter-Platz" einfach abgehängt wird, so der Vorsitzende Bernd Held gegenüber dem SWR: Das sei, als würde man das, was vorgefallen ist, unter den Teppich kehren.
Das sagt die Stadt zum Vorschlag
In der Vergangenheit hatte die Stadt Landau sich aus der Diskussion um den Platz weitestgehend rausgehalten: Er habe keine postalische Bedeutung, damit sei es Sache der katholischen Kirche, wie sie ihn nennt. Unter dem neuen Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU) scheint das etwas anders zu sein. Er begrüßt den Vorschlag der Betroffenen und rät der Kirche, ihn zu prüfen, so Geißler gegenüber dem SWR. Außerdem wolle er noch einmal ausloten, welche rechtlichen Möglichkeiten die Stadt selbst hat, den Platz umzubenennen. Auch mit dem Bistum werde er noch darüber sprechen.
Das sagt die katholische Kirche
Die katholische Kirche in Landau hat bereits im vergangenen Jahr über den Kardinal-Wetter-Platz beraten. Da ging es allerdings noch um die Frage einer möglichen Umbenennung. "Die Gremien vor Ort haben beschlossen, die Frage der Platzbenennung dann zu entscheiden, wenn die von der Unabhängigen Aufarbeitungskommission zur Untersuchung sexuellen Missbrauchs im Bistum Speyer geplante Studie vorliegt", teilte eine Sprecherin des Bistums seinerzeit mit. Beim Betroffenenbeirat sorgte das Vorgehen für Irritationen. Was den nun gemachten Vorschlag angeht, zeigt sich die Kirche gesprächsbereit: Sie würde das Thema gern gemeinsam mit dem Beirat beraten, heißt es in einem Schreiben an den SWR.