Nach dem erstmaligen Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Hausschwein in Rheinland-Pfalz hat der Kreis Bad Dürkheim einen Verwaltungsstab eingerichtet. Er hat am Freitag eine Allgemeinverfügung über eine Sperrzone mit einem Radius von zehn Kilometern verhängt. Inzwischen ist bekannt geworden, dass in dem betroffenen Betrieb alle drei Hausschweine, die dort gehalten wurden, an der Schweinepest gestorben sind.
Innerhalb der Sperrzone gelten starke Einschränkungen für den Handel mit Schweinen und Produkten aus Schweinefleisch sowie die Schlachtung. So wird etwa der Handel mit lebenden Tieren grundsätzlich verboten. Es gilt zwar noch keine Leinenpflicht für Hunde, es wird aber dringend empfohlen, sie nicht frei laufen zu lassen.
Der Verwaltungsstab entscheide in enger Abstimmung mit dem Tierseuchenverbund Rheinpfalz, heißt es vom Kreis. Man wolle gemeinsam auf die Herausforderungen durch die Schweinepest reagieren. Zum Tierseuchenverbund Rheinpfalz gehören die Landkreise Bad Dürkheim, Germersheim, Südliche Weinstraße und der Rhein-Pfalz-Kreis.
Kreisbeigeordneter bittet um Verständnis für die Maßnahmen
Timo Jordan, der Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bad Dürkheim, bat die Bevölkerung um Verständnis für die einschneidenden Maßnahmen. "Nur durch eine schnelle und restriktive Reaktion kann eine Ausbreitung der Seuche in der Region und darüber hinaus verhindert werden", betonte er.
Deshalb wurden bereits am Donnerstag Kadaverspürhunde und Drohnen eingesetzt und ein etwa 1.500 Hektar großes Gelände nach toten Wildschweinen abgesucht. Nach Kreisangaben wurde aber keine gefunden.
Tim Jordan sagte dem SWR, die Menschen dürften sich in der Sperrzone frei bewegen. Für sie bestehe keinerlei Gesundheitsgefahr durch die Tierseuche.
In der 1.700-Einwohnergemeinde Gerolsheim wissen die Menschen von der ASP-Infektion. Aber: Friseurin Gunda Singhof etwa sagt, sie wisse zu wenig über die Tierseuche.
Bauern- und Winzerverband: Suche nach Übertragungsweg von ASP ist wichtig
Dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd zufolge ist nun wichtig, dass die Betriebe die Sicherheitsmaßnahmen einhalten. Es bedürfe der gemeinsamen Anstrengung, die Seuche einzudämmen, appellierte ein Sprecher des Verbands. Und es müsse die Frage geklärt werden, wie sich das Hausschwein in dem Mini-Betrieb in Gerolsheim überhaupt mit dem ASP-Virus infizieren konnte. Das ist noch unklar. Die Suche nach Übertragungswegen laufe, heißt es vom Kreis.
Kleiner Betrieb im Kreis Bad Dürkheim Gerolsheim: Erstes Hausschwein in RLP mit Afrikanischer Schweinepest
In RLP gibt es den ersten Fall von Afrikanischer Schweinepest bei einem Hausschwein - laut Umweltministerium in einem Betrieb in Gerolsheim (Kreis Bad Dürkheim) in der Pfalz.
Fleischerinnung: Menschen in der Pfalz reagieren noch gelassen auf ASP
Laut der Fleischerinnnung Süd- und Vorderpfalz reagieren die Menschen in der Pfalz noch gelassen: Die Nachfrage nach Fleischwaren sei stabil. Das Fleisch für die einheimischen Metzger werde zudem von den Veterinärämtern sehr gut kontrolliert, sagte Innungsobermeister Walter Adam dem SWR. Zudem gebe es schon seit Jahrzehnten keine kommerziellen Schweinemastbetriebe mehr in der Region.
Innungsobermeister warnt Ausbreitung in der Weinfest-Hochsaison
Adam warnte aber, dass sich die Afrikanische Schweinepest in der pfälzischen Weinfest-Hochsaison besonders schnell verbreiten könnte. Beispielsweise durch Touristen, die auf der Anreise ihre Wurstbrötchen mit ausländischer Salami oder Schinken wegwerfen. Es vergrößere die Gefahr, dass sich die Tierseuche weiter ausbreiten kann, wenn man möglicherweise mit dem Virus verunreinigte Speisereste achtlos wegwerfe und etwa Wildschweine dann das Fleisch fräßen.
Afrikanische Schweinepest im Juli erstmals bei Wildschwein in Gimbsheim nachgewiesen
Der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen in Rheinland-Pfalz war am 9. Juli in Gimbsheim im Kreis Alzey-Worms festgestellt worden. Bislang waren in Rheinland-Pfalz nur Wildschweine betroffen. Aktuell gibt es in den Kreisen Alzey-Worms und dem Kreis Mainz-Bingen den Behörden zufolge insgesamt 34 Fälle bei Wildschweinen.