Rund 150 Freinsheimer waren zu der Versammlung gekommen. Sie sind wegen der monatelangen Sperrung der Bahnunterführung sauer. Der Ort der Infoveranstaltung, der Von-Busch-Hof, liegt im Osten der Stadt. Für 300 Freinsheimer im Westen der geteilten Stadt ist er durch die Sperrung schwer erreichbar. Deswegen war Axel Bachmann aus dem abgeschnittenen West-Teil der Stadt mit dem Fahrrad zur Bürgerversammlung am Mittwochabend gekommen.
Bürger sind verärgert über Umweg
Die Sperrung regt ihn in zweifacher Hinsicht auf: Zum einen muss er mit dem Auto einen acht Kilometer langen Umweg fahren, um zu seinem Lebensmittelmarkt zu kommen, dessen Inhaber er ist. Zum anderen kommen seine Kunden aus dem Westen nur schwer zu ihm und gehen zum Einkaufen lieber nach Bad Dürkheim. Dass die Sanierung der Unterführung noch nicht einmal angefangen hat, regt ihn richtig auf. "Es ist eine Zumutung, weil man vorher nichts gesagt bekommen hat und keiner weiß was."
Nichts tut sich auf der Baustelle Ärger in Freinsheim: gesperrte Bahnbrücke teilt Stadt in West und Ost
Seit Januar ist eine marode Bahnbrücke für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gesperrt. Umleitungen bedeuten kilometerlange Umwege. Bürgerinnen und Bürger sind verärgert.
Infoveranstaltung blieb friedlich
So wie weitere 150 Freinsheimer, die zur Versammlung gekommen waren. Überraschenderweise blieben die Fragen, Antworten und die Diskussion weitgehend sachlich. Die Brücke für die Eisenbahn ist mehr als 100 Jahre alt. Täglich fahren rund 50 Züge darüber. Um verkehrssicher zu bleiben, braucht sie nun Stahlstützen, und die würden gerade außerhalb von Freinsheim gefertigt, berichten die drei Bahnvertreter. Und sie versichern: bis Ende Juli soll die Sanierung fertig sein und die Brückensperrung aufgehoben werden. Allerdings wird 2026 die Brücke dann komplett erneuert.
Neue Unterführung: Kritik an Plänen
Auch hier wurde massive Kritik laut. Von einer dann erneuten Sperrung abgesehen, verstehen die Freinsheimer nicht, warum die neue Unterführung verbreitert und erhöht wird. Acht Meter und zehn Zentimeter soll sie breit werden. Die Bürgerinnen und Bürger befürchten dann eine höhere Verkehrs- und Lärmbelastung. Darüber wurde vor allem auf der zweistündigen Versammlung diskutiert. Jörg Schmitt von der DB Netz atmete anschließend erleichtert auf. "Ich fand die Veranstaltung sehr gut, das gegenseitige Verständnis ist jetzt ein besseres" war er überzeugt.
Bürger bezweifeln Zeitplan der Bahn
Am Ende fragten sich allerdings die Freinsheimer Bürger, ob der Zeitplan eingehalten wird, die aktuelle Sperrung Ende Juli aufzuheben. "Das ist eine optimistische Schätzung", "meistens hat es immer länger gedauert als sie am Anfang erzählt haben", "die Mühlen mahlen langsam" und "bisher haben die Zeiten, die die Bahn genannt hat, noch nie gestimmt, also glaube ich noch nicht ganz dran" lauteten die skeptischen Antworten nach der Veranstaltung im Von-Busch-Hof.