Nach den vielen Hiobsbotschaften zu den Hochstraßen in Ludwigshafen jetzt endlich mal eine hoffnungsvolle: Die Kosten für die Helmut-Kohl-Allee, die Stadtstraße, die die nördliche Hochstraße ersetzen soll, fallen nach jetzigem Stand geringer aus – um rund 80 Millionen Euro. Das hat der Leiter für die Hochstraßen-Bauprojekte, Eberhard Küssner, jetzt im Bauausschuss verkündet. Zum einen gehen die Vorbereitungen zügig voran zum Beispiel für eine Brücke über Gleise am Güterbahnhof, so Küssner. Die Zeitung "Die Rheinpfalz" hatte darüber zuerst berichtet.
Verbindungsbrücke kommt gut voran
Direkt neben der bisherigen Fahrbahn, die unter der Pylonbrücke durchtaucht und die Autofahrer von der Autobahn auf die Hochtraße Nord überleitet, wurde in den vergangenen Monaten der Untergrund auf Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg abgesucht. Damit der Erddamm für den Bau der künftigen Brücke abgetragen werden konnte, wurde dort Spundwände gesetzt.
Damit die Brücke Halt hat, müssen jetzt noch spezielle Fundamente gebaut werden. Dazu werden 650 Säulen in den Boden gebaut.
Baupreise sind nicht weiter gestiegen
Der wichtigste Grund ist nach Angaben des Bauleiters allerdings: Die Baupreise sind deutlich weniger angestiegen, als bisher angenommen. Im März war noch hochgerechnet worden, dass wegen der explodierenden Preise der Abriss der Hochstraße Nord und der ebenerdige Ersatz 945 Millionen Euro verschlingen würden. Die jüngsten Prognosen vom Juni gehen von Gesamtkosten von 865 Millionen Euro aus – also 80 Millionen weniger.
Hochstraße Süd geht voran
Auch der Bau der Hochstraße Süd geht nach Angaben des Bauleiters zügig voran. Ein Teilstück des Bauwerks, das die abgerissene Pilzhochstraße im Zentrum von Ludwigshafen ersetzen soll, ist bereits fertig gestellt. Erst in der Nacht zum vergangenen Freitag wurde der Beton auf einer Länge von rund 70 Metern in Fahrtrichtung Mannheim gegossen. Zwei sich anschließende Teilstücken sollen bis zum 1. November fertig sein.
Verzögerung bei Abschnitt "Weiße Hochstraße"
Die Sanierung der nicht abgerissenen, aber maroden Bereiche der Hochstraße Süd (Weiße Hochstraße) kommen allerdings nicht so gut voran. Der Asphalt ist abgefräst, die Beschichtungen entfernt. Dabei zeigte sich, dass einige Schäden größer waren, als bisher angenommen, sagte Projektleiter Küssner dem SWR. Auch stellten sich Reparaturarbeiten als komplizierter heraus. Alle Arbeiten sollen so umgeplant werden, dass die Hochstraße Süd rechtzeitig fertig ist, bevor mit dem Abriss der Hochstraße Nord begonnen wird.
Bislang ist vorgesehen, dass bis 2032 beide Hochstraßen fertiggestellt sein sollen.