Wenn Nilofar Hussaini von der Schule und ihren Plänen für die Zukunft erzählt, wird schnell klar: Die Schülerin ist ehrgeizig. Aktuell geht sie in die elfte Klasse. Nach dem Abitur möchte sie studieren und Zahnärztin werden. Die Schulnoten sind gut, sie spricht fließend Deutsch. Darüber hinaus engagiert sie sich als stellvertretende Kurssprecherin an ihrer Schule.
Ihr Vater Ibrahim und ihre Mutter Rogia arbeiten beide. Ihr Vater beginnt bald noch eine Zusatzausbildung zum Schweißer. Die Mutter hat sieben Jahre in Teilzeit gearbeitet und sucht gerade einen neuen Job. Bis dahin hat sie noch einen Minijob. Nilofars jüngerer Bruder Erfan geht ebenfalls zur Schule. Außerdem ist er im Fußballverein aktiv. Die Familie ist gut im Westerwald angekommen.
Gute Integration dank guter Betreuung
Dass das alles in den letzten sieben Jahren so gut geklappt hat, hat die Familie Hussaini vor allem zwei Menschen zu verdanken: Gudrun und Jürgen Bettinger. Das Ehepaar aus Niederdreisbach hat die Familie von Anfang an eng begleitet und bei vielen Dingen unterstützt.
Damit Integration gelingen kann, müssen aber beide Seiten mitmachen, sagt Gudrun Bettinger. "Es ist ein Geben und ein Nehmen. Wir haben von Beginn an klar gesagt, dass wir nur helfen, wenn die Familie mitzieht." Das habe funktioniert, weil die Familie Hussaini von Anfang an offen für die deutsche Gesellschaft gewesen sei.
Enge persönliche Betreuung statt Sammelunterkunft
Die Bettingers sind überzeugt davon, dass Integration nur im kleinen und dezentralen Rahmen gelingen kann. Also wenn eine Familie sich um eine andere kümmert. Das sieht auch Nilofar Hussaini so. "Die beiden haben sich nur um uns gekümmert. Wir konnten uns ihnen anvertrauen."
Die Bettingers und die Familie Hussaini sind über die Jahre Freunde geworden. Sie machen gemeinsame Ausflüge und haben auch schon Weihnachten zusammen gefeiert. Nilofar und ihr Bruder Erfan sagen sogar Opa und Oma zu Jürgen und Gudrun Bettinger.
Hilfe zur Selbsthilfe als Schlüssel zur Integration
Gudrun und Jürgen Bettinger sind sehr zufrieden, wie sich die Familie Hussaini entwickelt hat. Mittlerweile könne die Familie viele Dinge selbstständig erledigen. "Das verstehe ich auch unter Integration: Geben und helfen, aber keine Abhängigkeit erzeugen. Integration bedeutet Selbstständigkeit, sonst ist es keine Integration", sagt Gudrun Bettinger.
Familie Hussaini möchte in Deutschland bleiben
In Afghanistan hat die Familie Hussaini in der Hauptstadt Kabul gelebt. Ihre neue Heimat Daaden ist dagegen nur eine Kleinstadt. "Mir gefällt das aber gut, hier ist alles schön ruhig", sagt Ibrahim Hussaini und lächelt. Zurück nach Afghanistan möchten sie nicht mehr. Die Familie ist gekommen, um zu bleiben.
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