Ein Starkregen, ein Besuch im Schwimmbad - es gibt verschiedene Situationen, die für Kinder aus dem Ahrtal bis heute Angst auslösen können. Denn die Flutkatastrophe hat deutliche Spuren hinterlassen. Dabei braucht nicht jedes Kind stationäre oder ambulante Hilfe oder Therapie. Manchmal geht es auch um die sogenannte Resilienz - also die Art, wie man mit belastenden Situationen umgeht, so wie etwa mit der Flut.
Dafür hat der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) das Indigo-Projekt entwickelt, das jetzt an den Start geht. Es wurde von Pädagogen und Therapeuten erarbeitet und besteht aus verschiedenen Teilen, erklärt Christiane Vogelgesang, eine der beteiligten Pädagoginnen des DRK.
Umgang mit "Triggern" nach der Flutkatastrophe im Ahrtal
Ein Teil ist das Buch, das die Geschichte des Alpakas Indigo erzählt. Indigo lebt mit seiner Familie und seinen Freunden in den Anden in Südamerika und erlebt dort einen Vulkanausbruch. In dem Buch geht es darum, wie die Alpakas mit diesem Ereignis umgehen und auch, wie sie im Anschluss mit ihren Ängsten leben lernen. Dabei werden auch die sogenannten "Trigger" behandelt – also Auslöser, die Erinnerungen an schlimme Ereignisse wachrufen, wie der Starkregen für manche Kinder im Ahrtal.
Im Buch wird eines der Alpakas durch Rauchgeruch "getriggert" und so an den Vulkanausbruch erinnert. Die Alpakas lösen diese Situation, indem sie ihm ein Halsbonbon anbieten, zur Ablenkung und gegen den Geruch. Im Anschluss sprechen sie dann offen darüber, welche Folgen ein solches Erlebnis hat.
Praktische Übungen für Umgang mit traumatischen Erlebnissen
Ein zweiter Teil des Projekts ist die Arbeit mit einer Handpuppe des Alpakas. Mit dieser gehen die Pädagogen und Pädagoginnen zu den Kindern in die Schulen und erzählen die Geschichte. "Die Handpuppe hat eine großartige Magie. Die Kinder sehen nicht den Spieler oder die Spielerin, sondern sie reden mit der Puppe", erklärt Christiane Vogelgesang. Indigo wird so zum Gesprächspartner für die Kinder. Außerdem gibt es praktische Übungen für die Kinder, wie sie zum Beispiel mit Panik umgehen können.
Aktuell ist das Resilienz-Programm so gestaffelt, dass es 24 Einheiten gibt, die insgesamt neun Stunden dauern. So soll das Ganze langfristig angelegt sein und nicht nur kurzfristig. Bisher wird es nur in flutbetroffenen Regionen umgesetzt. Denkbar wäre aber auch, dass es langfristig ausgeweitet wird, so die Pädagogin.