Am Dienstagmorgen ist der Veterinär der zuständigen Kreisverwaltung auf das Gelände gefahren, auf dem sich der Stall des beschuldigten Schäfers befindet. Der Kreisveterinär hat sich nach Angaben der Verwaltung selbst ein Bild von der Lage gemacht, weil man die Anschuldigungen ernst nehme.
Auch die Polizei war nach Informationen des SWR vor Ort, ebenso der beschuldigte Schäfer selbst. Im Rahmen der durchgeführten Kontrolle durch das Veterinäramt mit anschließender richterlich angeordneter Durchsuchung wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz das Smartphone des beschuldigten Schäfers sichergestellt. Dieses werde nun ausgewertet. Hintergrund sind Videoaufnahmen, die mit versteckter Kamera aufgenommen wurden und Verstöße gegen den Tierschutz belegen sollen. Nach Angaben des Kreises gab es im Rahmen zurückliegender Kontrollen keine Auffälligkeiten in dem Betrieb.
Behörden machen bislang keine Angaben, auch Schäfer sagt nichts
Weder der Kreisveterinär noch die Polizei haben etwas zu den Vorwürfen gegen den Stallbetreiber gesagt, bevor sie das Gelände am Dienstag wieder verlassen haben. Auch der beschuldigte Schäfer hat den Hof verlassen ohne mit der SWR-Reporterin, die vor Ort war, zu sprechen. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat gegenüber dem SWR bestätigt, dass sie gegen den Tierhalter ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat.
Tierschutzverein macht Schäfer aus dem Norden von RLP schwere Vorwürfe
Hintergrund sind Beschuldigungen des Tierschutzvereins ANINOVA e.V.: Er wirft dem Schäfer vor, in seinem Stall immer wieder gegen den Tierschutz verstoßen zu haben.
Nach Angaben des Vereins werden dort rund 1.500 Schafe gehalten. Die Tierschützer haben nach eigenen Angaben dort zwischen Ende April und Ende Juni 2024 mit versteckten Kameras gefilmt. Die Videos sollen zeigen, wie der Schäfer selbst, aber auch Mitarbeiter Tiere schlagen, treten und misshandeln. Hauptvorwurf ist, dass die Videoaufnahmen auch mehrfach zeigen sollen, wie Schafe ohne vorherige Betäubung geschlachtet werden, indem ihnen die Kehle aufgeschnitten wird. Laut Staatsanwaltschaft laufen derzeit noch die Ermittlungen, um auch die anderen Personen auf den Videos zu identifizieren.
ANINOVA e.V. fordert Tierhalteverbot für Schäfer aus dem Westerwald
Den Angaben von ANINOVA zufolge liegt dem Betrieb keine Schlachtlizenz vor. Zudem sei das betäubungslose Schlachten in Deutschland generell verboten und nur in Ausnahmefällen möglich.
Die Tierschutzorganisation hat nach eigenen Angaben am Dienstagmorgen die Kreisverwaltung informiert und auch eine Anzeige gestellt. Sie fordert ein Tierhalteverbot, sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA.