Unter dem Motto "Wahr-Zeichen - Zeitzeugen der Geschichte" findet der diesjährige Tag des offenen Denkmals am Sonntag statt. Allein in Rheinland-Pfalz sind über 300 Denkmäler, Museen und Erinnerungsorte dabei. Der Eintritt ist überall frei. Das gesamte Programm gibt es im Internet - unter anderem mit einer interaktiven Karte zu allen geöffneten Bauten in ganz Deutschland. Hier kommen unsere fünf Vorschläge im Norden des Landes:
Bergbau-Wanderung in Bad Ems: Auf den Spuren des Erzbergbaus
Blei- und Silbererze wurden in Bad Ems bereits in der Römerzeit vor 2.000 Jahren abgebaut. Schon vor dem Bau des Limes haben die Römer auf dem Bläskopf ein Hüttenwerk betrieben. Dort wurde später auch Silber abgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Bergbau zum Erliegen. Seit 1996 gibt es im historischen Steigerhaus ein Bergbaumuseum.
Um 14 Uhr startet hier am Sonntag eine geführte Wanderung rund um das Emsbachtal. Bei der Tour werden in rund 3,5 Stunden die alten Betriebsstätten der Bergwerke und der Bleihütte im Tal und im Emser Stadtwald gezeigt und erläutert. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Alter Krahnen in Andernach: Hafenkran aus dem 16. Jahrhundert
Der Alten Krahnen am Rhein in Andernach wurde zwischen 1554 und 1561 gebaut und gilt heute als Denkmal der Technikgeschichte. Der sogenannte Turmdrehkran hatte damals große wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt. Denn von Andernach aus wurden mehr als 350 Jahre lang Mühlsteine aus der Osteifel in alle Welt verschifft. Auch Wein und Tuffstein wurden verladen. Der Alte Krahnen gehörte zu den größten Verladestationen an Deutschlands Binnengewässern.
Nur an diesem Sonntag zwischen 15 und 16 Uhr können Interessierte die erhaltene hölzerne Mechanik im Inneren des Krans begutachten. Treffpunkt ist gegenüber der TÜV-Prüfstelle, Kölner Straße in Andernach. Der Eintritt ist frei.
Gedenkstätte Synagoge Münstermaifeld
Seit dem 13. Jahrhundert gehörte jüdisches Leben laut dem Förderverein der Synagoge Münstermaifeld zum Alltag in der Kleinstadt. Es gab eine jüdische Gemeinde, einen Friedhof und ein Bethaus. Am 10. November 1938 wurde die Synagoge bis auf die Außenmauern zerstört. Flucht, Vertreibung und Deportation beendeten in der NS-Zeit das Zusammenleben von Juden und Christen in der Stadt. Die Ruine der Synagoge blieb nach 1945 stehen, als ein Zeugnis der Verbrechen an den jüdischen Bürgern in Münstermaifeld.
Am Sonntag beginnt an der ehemaligen Synagoge um 11 Uhr ein Rundgang auf den Spuren jüdischen Lebens. Auch die Dauerausstellung ist von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Sayner Hütte in Bendorf: Mückenfest trifft Denkmaltag
Vor über 250 Jahren wurde die Sayner Hütte als Standort der Eisenverarbeitung gegründet. Am Tag des offenen Denkmals findet auf dem Gelände das sogenannte Mückenfest mit einem vielseitigen Programm statt.
Zudem werden um 10 Uhr, um 11 Uhr und um 12 Uhr Führungen über das Areal angeboten. Die Sayner Hütte ist am Sonntag auch Ausgangspunkt für eine Abenteuerrallye für Familien durch den Kulturpark Sayn.
Pferdeställe und Figurentheater im Schloss Stolzenfels
Das Schloss Stolzenfels in Koblenz gilt als Inbegriff preußischer Rheinromantik. Das Schloss ist im 19. Jahrhundert aus den Ruinen einer Burg entstanden und liegt nur wenige Kilometer vom Koblenzer Stadtzentrum entfernt. Am Tag des offenen Denkmals öffnet das Schloss Stolzenfels die Pferdeställe und den Innenhof der Klause. Die Perdeställe waren von Anfang an in der 1842 errichteten "Vorburg" untergebracht, bis heute blieben sie unverändert.
Um 14:30 Uhr wird für Kinder ab 4 Jahren im oberen Stockwerk der Klause das Figurentheater "Der kleine Georg und der Drache" gezeigt. Die Vorführung dauert etwa 45 Minuten und ist am Tag des offenen Denkmals kostenlos. Anmeldung unter: stolzenfels@gdke.rlp.de oder Tel. 0261 6675-4850.