Seit sechs Jahren wohnt Erika Molnarova mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der Wohnung in Koblenz-Pfaffendorf, direkt am Rhein. Der erste Schuss auf ihre Wohnung fiel am Ersten Weihnachtstag. Dabei hatte sich die 50-Jährige noch nichts gedacht. Sie vermutete nach eigener Auskunft, dass Jugendliche einen Stein gegen ihr Fenster geworfen hatten. Aber dann folgten die nächsten Schüsse im Februar. "Da war ich mir sicher, dass es kein Stein war", sagt sie.
Mieterin in Pfaffendorf hat Angst um ihre Familie
Die Büroangestellte fühlt sich zurzeit nicht sicher in ihrer Wohnung. Sie hat Angst, dass sie und ihre Familie abends noch - wie so oft - gemeinsam gemütlich auf der Couch sitzen und einen schönen Abend haben. "Und dann gehe ich schlafen, mein Mann bleibt hier sitzen und dann komme ich morgens und er ist tot, weil hier jemand geschossen hat", sagt Erika Molnarova.
Die Einschusslöcher im Wohnzimmerfenster sind deutlich sichtbar. Das Mehrfamilienhaus, in dem die gebürtige Slowakin wohnt, liegt direkt an der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz. Erika Molnarova vermutet nach eigenen Angaben, dass der oder die Täter die Schüsse von dort abgefeuert haben. Auch zwei der vier weiteren Mietparteien in ihrem Haus seien schon zu Schussopfern geworden.
Nachbarin: "Erika, hier schießt wieder jemand!"
Die Nachbarin aus der Wohnung über ihr sei Ende Mai erschrocken zu ihr gekommen. "'Erika, hier schießt wieder jemand', hat sie gerufen", erzählt Erika Molnarova. "Weil sie wusste schon, was bei uns passiert ist. Sie saß auf der Couch und genau in die Richtung wurde wieder geschossen."
Die beiden Frauen seien daraufhin sofort auf die Pfaffendorfer Brücke gelaufen, aber von dem Täter oder den Tätern keine Spur. Erika Molnarova und ihre Nachbarn haben bereits mehrfach Anzeige bei der Polizei erstattet. Auf SWR-Anfrage teilte die Pressestelle mit, dass in der Sache ermittelt werde. Rund um das beschossene Wohnhaus werde vermehrt Streife gefahren. Von gezielten Angriffen auf die Bewohner geht die Polizei nach eigenen Angaben nicht aus. Das kann sich auch Erika Molnarova nicht vorstellen.
Polizei Koblenz geht nicht von gezielten Angriffen auf Bewohner aus
"Ich vermute, ich habe keine Feinde, weil ich bin nicht gerade der Mensch, der anderen etwas schlechtes tut. Bestimmt nicht", sagt die 50-Jährige. Sie würde sich wünschen, dass Kameras an der Pfaffendorfer Brücke angebracht werden. Das würde sicher helfen, die Täter ausfindig zu machen, glaubt Erika Molnarova. Denn auch ein anderes Haus in der Nachbarschaft am Rhein soll mehrfach angegriffen worden sein.
Auch wenn die zweifache Mutter weiterhin besorgt ist, aus ihrer Wohnung möchte sie deshalb nicht ausziehen - eher würde sie das Fenster zumauern lassen, sagte sie.