Von dem gesunkenen Boot gehe derzeit keine größere Gefahr aus, teilte die Wasserschutzpolizei St. Goar dem SWR mit. Die Treibstoff-Tanks und der Motor des Bootes seien ausgebaut. Daher bestehe keine Gefahr, dass größere Mengen Betriebsmittel in den Rhein fließen.
Allerdings sei aus dem Boot ein dünner Ölfilm ins Hafenbecken ausgetreten, teilte ein Sprecher der Wasserschiffahrtsverwaltung (WSV) in Bingen mit. Die Feuerwehr hat nach SWR-Informationen mittlerweile eine Ölsperre um das Boot herum gelegt. Laut WSV soll die Feuerwehr sich auch darum kümmern, den Ölfilm zu beseitigen.
Polizei und Feuerwehr konnten Untergehen nicht verhindern
Menschen sind nach Angaben der Wasserschutzpolizei nicht verletzt worden, als das 15 Meter lange Boot am späten Sonntagnachmittag gegen 17:30 Uhr gesunken war.
Demnach waren Feuerwehr und Polizeikräfte mehrere Stunden vor Ort. Sie hätten aber nicht verhindern können, dass das Boot im Hafenbecken des Yachthafens unterging. Vermutlich sei das Boot so marode gewesen, dass Wasser eingedrungen sei, so die Polizei.
Eigentümer ist bekannt, aber meldet sich nicht
Nach Polizeiangaben hatte das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt schon seit längerem versucht, den Schiffseigentümer zu kontaktieren, der in Norddeutschland leben soll. Ob er aber tatsächlich der Eigentümer sei, sei noch unklar, heißt es von der WSV. Das Boot wurde demnach in der Vergangenheit verkauft, aber nicht abgeholt. Unklar sei ebenfalls, ob es eine Übereignung des Bootes gegeben habe. Daher müsse die WSV nun zunächst prüfen, wer tatsächlich für das Boot verantwortlich sei, so der Sprecher.
Das gesunkene Boot ist eines von mehreren maroden Booten, die schon seit Jahren im Yachthafen St. Goar liegen. Die unterschiedlichen Eigentümer zahlen nach Angaben der Wasserschutzpolizei ihre Liegegebühr. Daher hätten die zuständigen Behörden keine Handhabe, gegen die Eigentümer vorzugehen.
Yachtclub St. Goar hat schon lange mit Unglück gerechnet
Die maroden Boote sind auch dem Yachtclub in St. Goar ein Dorn im Auge, dessen Boote ebenfalls im Hafenbecken des Yachthafens liegen. Dieter Lambeck, der Hafenmeister des Clubs, sagte dem SWR: "Wir haben seit Jahren auf die Schrott-Boote hingewiesen. Nun ist es passiert und das erste Boot ist gesunken."
Wie es nun mit den maroden Booten weitergehen soll, weiß der Chef des Yachtclubs noch nicht. Im Fall des gesunkenen Bootes werde das Wasser- und Schifffahrtsamt nun den Eigentümer auffordern, das Wrack zu beseitigen, erklärte die Wasserschutzpolizei. Sollte der Eigentümer nicht darauf reagieren, werde die zuständige Behörde das Boot bergen und entsorgen lassen. Die Kosten würden dann dem Eigentümer in Rechnung gestellt.
Sollte dieser nicht zahlen, könnten die Kosten jedoch am Ende bei der Allgemeinheit hängen bleiben, befürchtet der Bürgermeister der Stadt St. Goar, Falko Hönisch. Er sagte im Gespräch mit dem SWR, dass er enttäuscht sei von den Eigentümern der maroden Schiffe. "Eigentum verpflichtet. Das gilt auch für Steiger und Boote."