Konzentriert schaut Ralf Prestenbach auf den Boden, während er seinen runden Metalldetektor wenige Zentimeter über dem Gras hin und her bewegt. Plötzlich piept die Sonde. Irgendetwas Metallisches liegt dort im Boden versteckt. "Das Gerät unterscheidet zwischen Edelmetall und Eisen", sagt Prestenbach. Für ihn sei das Edelmetall interessant. Dieses Mal ist es nur ein Centstück.
Sondengänger mit amtlicher Genehmigung
Ralf Prestenbach ist Clubbesitzer aus Koblenz und in seiner Freizeit Sondengänger. Seit vielen Jahren ist er zusammen mit anderen Hobby-Schatzsuchern an Rhein, Mosel, in der Eifel und im Hunsrück mit Metalldetektoren unterwegs. Als Sondengänger haben sie - mit amtlicher Nachforschungsgenehmigung - immer wieder mal Lanzenspitzen, Schmuck oder Gewandnadeln aus römisch-keltischer Zeit gefunden.
Vor einem Jahr ist Ralf Prestenbach zusammen mit einem Freund in Dieblich an der Mosel aber auf einen wahren Schatz gestoßen: Silbermünzen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. "Erwartet haben wir gar nichts. Timo hat die erste Münze gefunden und dann haben wir weiter gesucht an der Stelle. Dann fand ich noch eine und wir haben gedacht, da hat jemand noch mehr verloren", erinnert sich Prestenbach.
Besonderer Fund: Knapp 400 Jahre alte Silbermünzen
Am Ende waren es 54 hauchdünne teils mit Patina überzogene Silbermünzen des sogenannten rheinischen Pfennigs - damals etwa der dreifache Wochenlohn eines Handwerkers. Ein kleiner Sensationsfund für die erfahrenen Sondengänger: "Ein unglaubliches Glücksgefühl. Das wirkt bis jetzt noch nach. Das ist toll."
Prestenbach ist besonders von der Geschichte beeindruckt und überlegt, wie es damals zugegangen sein muss: "Die letzte Prägung, die wir gefunden haben ist von 1630. Deswegen gehen wir davon aus, dass irgendjemand das Ganze versteckt hat - kurz bevor die Schweden von Koblenz aus die Mosel hochgezogen sind. Derjenige konnte seinen Besitz dann aber vermutlich nicht mehr holen, vielleicht weil er vorher ums Leben kam."
Silberschatz wird in Dieblich ausgestellt
Der heutige Wert der Silberschatzes ist rund 6.000 Euro. Das ist Prestenbach aber nicht wichtig: Er will weder das Geld noch die Silbermünzen in seinem Wohnzimmer. Statt dessen hat er mit der Gemeinde Dieblich eine andere Lösung gefunden: Im Rahmen eines Festes wurden die Münzen am Sonntag der Gemeinde als Leihgabe überlassen.
Ortsbürgermeister Christoph Jung (CDU) freut sich: "Das ist der Silberschatz von Dieblich und wir sind da natürlich mächtig stolz drauf." Den genauen Fundort verraten die Finder nicht, auch wenn dort bestimmt nichts mehr zu holen sei, versichert Sondengänger Prestenbach.