Hauptprobe für die Passionsspiele in der Pfarrkirche St. Gertrud in Schuld: Die Bühne ist sparsam dekoriert. In historische Gewänder gekleidete Bühnenarbeiter machen aus dem Hauptaltar in routinierten Schritten mal den Tisch fürs Abendmahl, den Gerichtssaal des Hohepriesters oder die Messerschmiede des Judas Iskariot.
Gemeindereferent als Jünger und Regisseur
In roter Soutane mit schwarzer Schärpe und in Sandalen aus denen die nackten Zehen herauslugen steht Matthias Beer an der Bühne. Er spielt in der Passion die kleine Rolle des Jesus-Jüngers Johannes. Gleichzeitig ist er auch Regisseur des Stücks.
"Die Vorfreude und die Lust ist riesengroß, die Passion aufführen zu können. 2020 waren wir bis in die Hauptprobenwoche gekommen, mussten dann aber coronabedingt absagen", sagt Beer.
Passionspiele Schuld: Jedes Wochenende bis Ostern
Am Samstagabend feierte das Ensemble nach 19 Jahren Pause wieder das erste Mal Premiere. Bis einschließlich Karfreitag ist das Stück jedes Wochenende zu sehen. Die Passion wird samstags immer um 19 und sonntags um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Gertrud aufgeführt.
Mario Stratmann, eigentlich Beamter bei der Kreisverwaltung Ahrweiler, spielt mit Hingabe den Judas. Hebt verzweifelt die Hände gen Himmel, streitet über das Handgeld, das er für den Verrat erhalten soll und schlägt sich zum Höhepunkt die Hände an die Brust, als er erfährt, dass Jesus zum Tod am Kreuz verurteilt ist.
"Ich habe nicht damit gerechnet, die Rolle des Judas zu bekommen. Aber das hat mich gezwungen, mich mit der Gestalt auseinanderzusetzen", sagt Stratmann. Er sei selbst ein gläubiger Mensch und diese Beschäftigung mit der Rolle habe ihn in seinem Glauben noch gestärkt.
65 Mitwirkende aus Schuld und Umgebung
Insgesamt 65 Menschen machen bei den Passionsspielen mit - vom Beleuchter bis zum Kartenverkäufer. 45 davon stehen als Schauspieler und Schauspielerinnen auf der Bühne. Sie sind alle Laien. Die meisten von ihnen kommen aus Schuld, einige aus der Umgebung.