Eigentlich wollte der Stadtrat in Sinzig am Donnerstagabend endgültig über den Standort für das neue Feuerwehrgerätehaus abstimmen. Zwei Vorschläge lagen auf dem Tisch: Der bisherige für das Gelände an der Kölner Straße. Dieser Standort direkt an der Ahr ist bereits seit Jahren in Planung. Und ein neuer Vorschlag für die Jahnwiese in der Nähe des Sinziger Schlosses. Doch es kam anders.
Überraschender Antrag für dritten Standort für Feuerwehrgerätehaus
Die Fraktionen der Freien Wähler, von Bündnis 90/Die Grünen und der FDP haben einen zusätzlichen Antrag für einen dritten möglichen Standort eingereicht, der auch mit knapper Mehrheit angenommen wurde. Es geht um das Gelände am "Sandkauler Weg". Dort ist im Moment der kommunale Bauhof angesiedelt.
Der könnte - falls das Feuerwehrhaus an dieser Stelle gebaut werden sollte - in die Kölner Straße an der Ahr umziehen, so die Idee einiger politischer Entscheidungsträger. Somit kam also noch ein dritter Standort ins Spiel.
Planungen für Jahnwiese sollen starten
Bislang wurde vor allem die Jahnwiese als Standort für das neue Feuerwehrgerätehaus in Sinzig favorisiert. Für diesen Standort soll es nun auch tatsächlich entsprechende Planungen geben.
Weil in die bisherigen Planungen für das Gelände an der Ahr aber bereits rund 600.000 Euro investiert wurden, soll ein Teil davon auch in die neuen Pläne für die Jahnwiese integriert werden.
Doch die Planer müssen sich jetzt doppelte Arbeit machen: Wegen des zusätzlichen Antrags bleibt es nicht bei den Planungen für die Jahnwiese. Auch für das Gelände des bisherigen Bauhofs sollen jetzt Planungen starten.
Die Verwaltung der Stadt befürwortete diese doppelte Planung nicht, sie will die Entscheidung des Rats aber auch nicht weiter kommentieren. Der erste Beigeordnete der Stadt, Hans-Werner Adams, fasste die Diskussionen der Sitzung auf SWR-Nachfrage zusammen: Sollte es bei den Planungen an der Jahnwiese zu unerwarteten Hindernissen kommen, dann könne mit einer Planung für beide Standorte auch auf das Gelände des Bauhofs ausgewichen werden.
Aus für die Kölner Straße
Die Entscheidung hinsichtlich der Kölner Straße direkt an der Ahr fiel im Stadtrat dagegen deutlich aus: Es wurde mehrheitlich mit "Nein" gestimmt. In der Beschlussvorlage hieß es: "Ein Feuerwehrhaus auf einer Insel hilft niemandem!" Die Planungen für den Standort sollen aufgegeben werden.
Seit der Flutkatastrophe hatte es viele Diskussionen um die Planung für diesen Standort gegeben, denn das Gelände liegt im Überflutungsgebiet. In der Flutnacht stand es meterhoch unter Wasser. Der Stadtrat hatte zunächst im Juli 2022 trotzdem entschieden, dass an der Planung festgehalten werden soll. Daraufhin gab es viel Kritik, auch von der Feuerwehr selbst.
In einem offenen Brief machte die Wehrleitung deutlich, dass der Standort ein Fehler sei. Ein Neubau an gleicher Stelle gefährde die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger bei einem erneuten Hochwasser. Auch eine Standortanalyse zum Neubau des Feuerwehrhauses kam zu dem Ergebnis, dass der Standort nur "bedingt geeignet" sei.