Das Land Rheinland-Pfalz habe sich einer entsprechenden Initiative angeschlossen. Gies vertritt den Landrat des von der Flutkatastrophe stark betroffenen Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), der seit dem 11. August wegen Krankheit nicht mehr im Dienst ist.
Wiederaufbau ist "Jahrhundertaufgabe"
An der Zukunftskonferenz sollen unter anderem Vertreter der Wirtschaft, der Ver- und Entsorger, der Telekommunikation sowie der Hilfsorganisationen teilnehmen, wie Gies erklärte. Nur gemeinsam lasse sich die "Jahrhundertaufgabe" des Wiederaufbaus bewältigen.
"Es wird anders als zuvor, das steht fest. Aber wir werden stärker und moderner aus dieser Katastrophe hervorgehen", sagte Gies. Nach den unmittelbaren Hilfs- und Instandsetzungsmaßnahmen sei es wichtig, den Wiederaufbau der Infrastruktur von vorneherein strategisch, nachhaltig und zukunftsfest anzulegen.
Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen im Katastrophengebiet müssten nicht nur soziale Folgen bewältigen, sondern stünden auch vor enormen Schäden an Gebäuden, Verkehrswegen oder bei der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur. Gies begrüßte daher auch den geplanten Wiederaufbaufonds von Bund und Land.
Derweil ist die Spendenbereitschaft für die Flutopfer ungebrochen hoch. Auf der Spenden-Plattform Betterplace.org wurde beispielsweise binnen weniger Tage knapp 8 Millionen Euro online für Hilfsorganisationen gespendet, wie die Plattform mitteilte. 130.000 Einzelspenden an mehr als 100 Projekte seien zusammengekommen.
Metallica spendet für deutsche Flutopfer
Weiterhin viele Spenden für Flutopfer
Nach Angaben des Deutschen Spendenrats hätten einzelne Organisationen Spendeneingänge wie noch nie zuvor in so kurzer Zeit zu verzeichnen. Allein die "Aktion Deutschland hilft" habe in einer Woche nach der Katastrophe so viel Geld erhalten, wie ihr normal in einem Jahr zur Verfügung stehe. Mittlerweile habe die Organisation 185 Millionen Euro erhalten, normal seien es rund 40 Millionen Euro pro Jahr.
Vorhersagen sollen verbessert werden
Die Hochwassernotgemeinschaft Rhein (HWNG), ein Zusammenschluss von Kommunen und Bürgerinitiativen am Mittel- und Niederrhein, mahnte am Freitag: "Das nächste Extremhochwasser wartet keine 100 Jahre." Die Vorhersagen - auch an den Nebenflüssen - müssten daher verbessert werden. Zum Thema Frühwarnungen plane die HWNG ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Hochschule Koblenz.
Extreme Wetterlagen seien wegen des Klimawandels häufiger und intensiver zu erwarten, dafür gelte es sich zu wappnen. "Es muss die Frage im Vordergrund stehen, wie künftig Schäden durch Verzicht auf Wiederbebauung oder angepasste Bebauung vermieden werden können", betonte die HWNG. Sinnvoll für entsprechende örtliche Analysen wären Pilotprojekte mit Ingenieurbüros. Zugleich sprach sich die HWNG für die Einführung einer Pflichtversicherung bei Elementarschäden aus.
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