Nach Schiffsunfall an Moselschleuse

Not-Schleusungen sollen Schiffs-Stau auf der Mosel auflösen

Stand

Nach dem Schiffsunfall auf der Mosel sollen am Montag die ersten Not-Schleusungen mit Schiffen erfolgen. Am Samstag waren zwei Testläufe ohne Schiffe erfolgreich verlaufen.

Am Montag soll dann das erste festsitzende Schiff wieder durch die Mosel-Schleuse in Müden fahren - und zwar durch eine sogenannte Not-Schleusung. Diesen Vorgang haben die Techniker am Samstag mehrfach erfolgreich ohne Schiff geprobt. Da bei Not-Schleusungen aber viel per Hand gemacht wird, wird der Schleusungsvorgang voraussichtlich drei bis vier Stunden dauern, statt für gewöhnlich 20 bis 30 Minuten.

Schleusenkammern sind trockengelegt

Experten haben am Freitag das Bauwerk der leergepumpten Schleusenkammer begutachtet. Erste Befürchtungen, dass auch die Schleusenwände insgesamt stark beschädigt sein könnten, haben sich nicht bestätigt. Jedoch gebe es Beschädigungen im oberen Mauerwerk, sagte Albert Schöpflin vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) in Koblenz.

Am Freitagmittag besuchte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) die zerstörte Mosel-Schleuse. Zusammen mit Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) machte er sich vor Ort ein Bild von der Lage.

Schmitt kündigte an, das Sonntagsfahrverbot für Lkw zu lockern. Das solle es erleichtern, die Waren und Güter von den Schiffen auf die Straße oder die Schiene zu verlagern, sagte Schmitt bei ihrem Besuch an der Schleuse. Die Regelung solle Lastwagen betreffen, die Güter transportieren, die sonst über die Mosel gekommen wären.

Spezialkran hat Tore aus Schleuse entfernt

Ein spezieller Schwerlastkran, der aus Ludwigshafen nach Müden kam, hatte am Donnerstag die beiden Tore aus der Schleuse herausgehoben und an Land abgesetzt. Die Torflügel wiegen laut Wasser- und Schifffahrtsamt jeweils 40 Tonnen. Sie zu entfernen sei eine Herausforderung gewesen, sagte Tobias Schmidt vom WSA. Die Aktion habe aber viel besser geklappt als erwartet. Alle seien erleichtert.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) machten sich in Müden ein Bild von der demolierten Schleuse.
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) machten sich in Müden ein Bild von der demolierten Schleuse.

Den Angaben zufolge gibt es auch ein Ersatztor für die Schleuse. Es befinde sich derzeit im Bauhof in Trier. Das Tor könne zwar mittelfristig als Übergangslösung eingebaut werden, allerdings müssten dort zunächst unter anderem Hydraulikleitungen angebracht werden. Diese Arbeiten dauern laut dem Wasser- und Schifffahrtsamt etwa zwei Monate. Erst danach sei das Tor einsatzfähig.

Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Koblenz Ermittlungen eingeleitet. Wie die Behörde mitteilte, werde gegen den 27-jährigen Schiffsführer des havarierten Güterschiffs ermittelt - wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs.

In solchen Fällen würden immer dann Ermittlungen geführt, wenn es Hinweise auf ein grob pflichtwidriges Verhalten des Schiffsführers gebe, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler auf SWR-Nachfrage mit. Derzeit würden Beweismittel gesichert und gesichtet. Der Schiffsführer hatte gegenüber der Wasserschutzpolizei kurz nach dem Unfall einen Defekt an dem Frachtschiff als Ursache fürd en Unfall angegeben. Da die Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft am Anfang stehen, könnten keine weiteren Details mitgeteilt werden.

Müden

Gütertransport nach Schleusen-Unfall per Bahn und Lkw FAQ zur Mosel-Sperrung: Massive Auswirkungen und "katastrophaler Imageschaden"

Wie geht es an der Mosel weiter? Und welche Auswirkungen hat die Sperrung? Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen in einem FAQ zusammengefasst.

Flusskreuzfahrtschiffe setzen Reisen fort

Noch immer sitzen ungefähr 70 Schiffe auf der Mosel und der Saar fest und können nicht in den Rhein weiterfahren. Viele Flusskreuzfahrtschiffe haben ihre Touren auf der Mosel trotz der Sperrung fortgesetzt, allerdings mit veränderten bzw. kürzeren Routen. Sie starten zum Beispiel nicht in Köln oder Koblenz für die Fahrt nach Trier, sondern in Cochem. Die Gäste werden mit Reisebussen zum Beispiel aus Köln zur Anlegestelle nach Cochem gebracht.

Die Saison für Flusskreuzfahrten endet eigentlich Ende Dezember und beginnt dann erst wieder im März. Deshalb hält sich der Schaden für die Anbieter vermutlich in Grenzen. Allerdings werden viele Schiffe über die Wintermonate eigentlich in Werften wieder fit gemacht. Das könnte in diesem Jahr schwierig werden.

Mehr zum Schleusen-Unfall

Nach Schiffsunfall Experten beraten über Reparatur der Mosel-Schleuse

Wie kann die kaputte Schleuse in Müden an der Mosel so schnell wie möglich repariert werden? Darüber haben Experten heute beraten, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Müden

Frachter rammt Schleusentor Schiffsunfall: Mosel bleibt wohl monatelang gesperrt

Die Mosel bleibt voraussichtlich bis Ende März für den Schiffsverkehr gesperrt. Ein Frachter hat am Sonntag die Schleuse bei Müden gerammt und schwer beschädigt.

SWR4 RP am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Müden

Schiffe stecken weiter auf der Mosel fest Nach Unfall: IHKs fordern Ausbau aller Mosel-Schleusen

Nach dem Unfall an der Mosel-Schleuse Müden fordern die Industrie- und Handelskammern Saarland, Trier und Koblenz eine schnelle Reperatur und den Ausbau aller Schleusen.

SWR4 am Mittwoch SWR4

Koblenz

Neues Angebot des SWR Studios Koblenz Nachrichten aus der Region Koblenz jetzt auf WhatsApp lesen

Das SWR Studio Koblenz ist jetzt auch auf dem Messenger-Dienst WhatsApp aktiv. Dort finden Sie regionale Nachrichten aus dem Ahrtal, von Mosel und Rhein, dem Taunus und Westerwald.

Stand
Autor/in
SWR