Parteikollegen äußern sich betroffen

Koblenzer CDU-Politiker Michael Fuchs ist tot

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Der Koblenzer Politiker und Unternehmer Michael Fuchs (CDU) ist tot. Seine Parteikollegen zeigten sich tief betroffen. Landeschef Christian Baldauf sprach von einer tiefen Lücke.

Der frühere stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Bundestag, Michael Fuchs, wurde 73 Jahre alt. Nach Angaben der CDU Rheinland-Pfalz starb der Politiker am ersten Weihnachtsfeiertag nach schwerer Krankheit.

Mehr als 15 Jahre Mitglied im Koblenzer Stadtrat

Von 1990 bis 2006 war der gebürtige Koblenzer Stadtratsmitglied in seiner Heimatstadt. Danach saß Fuchs von 2002 bis 2017 für die CDU im Bundestag, seit November 2009 als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Der Oberbürgermeister von Koblenz, David Langner (SPD) würdigte ihn als geradlinigen Charakterkopf in der deutschen Politik, der seine Heimatstadt immer im Blick gehabt habe.

Statement in Sozialen Medien veröffentlicht

Die CDU Koblenz hatte am Montag ein Statement zum Tod von Fuchs in den sozialen Medien veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: "Für sein großartiges Engagement über Jahrzehnte hinweg sind wir ihm außerordentlich dankbar."

Baldauf: Fuchs hinterlässt tiefe Lücke

CDU-Landeschef Christian Baldauf zeigte sich am Dienstag tief erschüttert über den Tod seines Parteikollegen. "Michael Fuchs hinterlässt eine große Lücke. Als Praktiker aus der Wirtschaft hat er im Bundestag viele Jahre versiert und leidenschaftlich für wirtschaftliche Freiheit und für unseren Wohlstand gestritten und gekämpft". Fuchs sei ein Wirtschaftspolitiker durch und durch gewesen; mit dem Blick für das große Ganze, aber auch stets seiner Heimat eng verbunden. Auch die rheinland-pfälzische CDU habe sich immer auf seine Unterstützung und seinen Sachverstand verlassen können. "Dafür sind wir sehr dankbar. Persönlich verliere ich einen Wegbegleiter, dessen Rat mir viel bedeutet hat. Unsere Gedanken gelten in diesen schweren Stunden Familie und Freunden", so Baldauf weiter.

Fuchs war "treuer Freund" und "unbeirrter Streiter"

Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Koblenzer Stadtrat, Stephan Otto, sagte, Fuchs sei viele Jahre das "wirtschaftspolitische Gesicht der CDU Stadtratsfraktion" gewesen. Fuchs habe sich trotz seiner Bundestagskarriere immer für seine Heimatstadt Koblenz eingesetzt - auch, als er nicht mehr aktiv in der Politik verankert gewesen sei. "Er war immer ein toller Ratgeber gewesen und hat die Dinge beim Namen genannt", so Otto.

"Fuchs hat die Dinge beim Namen genannt."

Der CDU Bundestagsabgeordnete Josef Oster schrieb auf Facebook: "Ich trauere um einen wichtigen politischen Ratgeber. Vor allem aber trauere ich um einen persönlichen Freund." Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bezeichnete Fuchs in einem Statement auf Twitter als "unbeirrten Streiter"; die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Julia Klöckner, nannte Fuchs einen "treuen Freund und streitbaren Wegbegleiter."

Kritik wegen hoher Nebeneinkünfte

Vor seiner politischen Karriere hat Fuchs Pharmazie in Erlangen und Bonn studiert. Danach arbeitete er als Apotheker. Als Unternehmer hatte er nach Angaben des Bundestages Positionen in mehreren Handelsverbänden inne. Von 1992 bis 2001 war er Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels.

Fuchs war in der Vergangenheit wegen hoher Nebeneinkünfte kritisiert worden, er zählte zu den Spitzenreitern unter den rheinland-pfälzischen Politikern. Das zeigten damals die vom Bundestag im Internet veröffentlichten Zahlen.

Zum Abschied von Bundeskanzlerin Angela Merkel im letzten Jahr sagte Fuchs dem SWR, ihm sei ein lebhafter Streit mit der Kanzlerin über den Ausstieg aus der Atomenergie in Erinnerung geblieben. Darüber hätten sie später auch noch viel diskutiert. Fuchs hatte sich für die Atomenergie ausgesprochen.

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SWR