Das endgültige Aus von Philippine in Lahnstein in etwa fünf Monaten hat der zuständige Insolvenzverwalter dem SWR bestätigt. Zuvor hatte die Rhein-Zeitung über die Schließung des Kunststoffherstellers berichtet.
300 Arbeitsplätze in Gefahr Kunststoffhersteller Philippine aus Lahnstein ist insolvent
Der Kunststoffhersteller Philippine aus Lahnstein hat Insolvenz angemeldet. Wie der Insolvenzverwalter mitteilt, sind mehr als 300 Beschäftigte betroffen.
Hohe Energie- und Rohstoffpreise Grund für Insolvenz
Für die Beschäftigten bei Philippine bedeutet das, dass sie sich bis zum März 2025 neue Jobs suchen müssen. Vor der Insolvenz hatte der Standort mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Derzeit sind noch ungefähr 180 Beschäftigte in Lahnstein tätig. Die übrigen Mitarbeiter seien in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt worden, teilte der Insolvenzverwalter Jens Lieser mit.
Grund für die Insolvenz waren nach Angaben der Geschäftsleitung die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise. Sie hätten das Unternehmen zu stark belastet.
Sparte des Unternehmens bleibt erhalten
Eine Sparte des Unternehmens bleibt den Angaben zufolge erhalten. Der sogenannte Philan-Bereich wurde verkauft und 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden übernommen. Die restliche Produktion fährt der Kunststoffhersteller bis März 2025 nach und nach runter.
Philippine war über Jahre einer der größten Arbeitgeber in Lahnstein. Seit mehr als 50 Jahren war das Unternehmen dort tätig. In dem Werk werden Kunststoffteile für die Autoindustrie hergestellt, etwa Kopfstützen, aber auch Isolierboxen oder Lebensmittelbehälter.
Oberbürgermeister: "Schließung trifft Lahnstein hart"
Der Oberbürgermeister von Lahnstein, Lennart Siefert, bedauert das Ende des Kunststoffherstellers in Lahnstein. Die Schließung des Traditionsunternehmens treffe die Stadt hart, sagte er dem SWR. Die Stadt verliere dadurch eine nicht unerhebliche Zahl an Arbeitsplätzen. Außerdem wirke sich die Schließung negativ auf die Gewerbesteuer der Stadt aus.
Die Chemie-Verbände Rheinland-Pfalz sehen die Insolvenz und das Aus von Philippine als einen Ausdruck der aus ihrer Sicht schlechten Standortbedingungen für die Chemiebranche in Rheinland-Pfalz. Die Betriebe bräuchten dringend bezahlbare Energie und weniger Bürokratie für den Erhalt der Standorte, sagte der Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz, Bernd Vogler. Die Chemieverbände vertreten Unternehmen aus den Bereichen Chemie, Kunststoffverarbeitung und der Pharmaindustrie.