Das Koblenzer Ufer-Kino (KUK) ist seit Donnerstagabend eröffnet. Elf Tage lang werden auf dem Platz gegenüber vom Deutschen Eck jeden Abend ausgewählte Filme gezeigt. Tickets für die Vorstellungen mit rund 750 Plätzen sind nach Angaben von Kinobetreiber Christian Klein noch zu haben.
Der Chef der Filmtheaterbetriebe Klein ist sich sicher, dass das Open-Air-Kino nach 2018 und 2019 auch diesmal wieder viele Menschen anlocken wird. "Die Kombi - Kino und draußen - passt einfach gut in die Zeit", sagt er und verspricht ein besonderes Erlebnis.
Erfolgreiches Open-Air-Kino am Rheinufer
Wie gut Open-Air-Kino ankommt, zeigte sich zuletzt unter anderem bei den ersten "Filmnächten am Rheinufer" in Andernach Ende Juli, die im Rahmen des Kultursommers stattgefunden haben. Vier Tage lang zeigte das Kulturamt jeweils nach Sonnenuntergang ausgewählte Kinoblockbuster. Rund 1.000 Besucher haben die Veranstalter dabei nach eigenen Angaben verzeichnet.
In Bad Neuenahr-Ahrweiler läuft noch bis Ende des Monats das Sommerkino im Kurpark. Nach Angaben von David Bongart vom Ahrtal-Tourismus wird das Angebot aus alten und neuen Filmen sehr gut angenommen. Einzelne Vorführungen seien sogar ausverkauft gewesen. "Bei Kult-Klassikern - wie Dirty Dancing - haben die Leute die Dialoge teilweise mitgesprochen und geklatscht. Die haben die Filme richtig gefeiert", erzählt Bongart.
Weniger Kino-Besucher als 2019 in Koblenz
Im Indoor-Bereich hingegen gab es für Kinobetreiber bislang weniger Grund zur Freude. Christian Klein, der in Koblenz das Apollo- und das Odeon-Kino betreibt, spricht von etwa 70 Prozent der Besucher von 2019. Der Sommer sei immer schwierig, doch jetzt, mit Corona, sei es nochmal problematischer, die Menschen ins Kino zu locken. "Man merkt immer noch eine allgemeine Zurückhaltung", sagt er.
Dabei wäre das Kino dank klimatisierter Räume der perfekte Zufluchts-Ort vor der Hitze. "Die US-Amerikaner flüchten im Sommer immer in die Kinos - in Deutschland ist das noch nicht so", berichtet Klein. Momentan würde das schöne Wetter eher noch nach draußen locken.
Menschen zieht es nach draußen
Das ist auch die Wahrnehmung von Thomas Birkelbach, dem Betreiber des Kinos in Lahnstein. "Die Leute haben jetzt zwei Jahre in der Bude gehockt und konnten nichts groß machen - jetzt haben sie wieder die volle Auswahl", sagt er und verweist auf die Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten in diesem Sommer.
Hinzu komme, dass aktuelle Filme wie "Bullet Train" nicht den Geschmack der breiten Masse treffen würden. Er setzt Hoffnungen in Filme wie "Gugelhupfgeschwader" und "Die Känguru-Verschwörung". Corona spielt seiner Ansicht momentan keine große Rolle mehr bei der Entscheidung für oder gegen einen Kinobesuch. Sorge bereitet ihm allerdings, dass für den Herbst wieder verschärfte Corona-Auflagen mit 3G-Nachweisen angekündigt worden sind.
Ferienprogamm im Kino in Asbach
Etwas positiver gestimmt ist Thomas Bilgenroth, Theaterleiterassistent im Cine 5 in Asbach. Er spricht von einem guten Kinosommer bisher - vor allem die Ferien in NRW und RLP hätten sich bemerkbar gemacht. Dafür wurden extra Zusatzvorstellungen angeboten. Viele Eltern oder Großeltern mit ihren Enkeln seien ins Kino gekommen.
Bilgenroth hebt Filme wie "Minions - Auf der Suche nach dem Mini-Boss" und "Top Gun: Maverick" hervor, der seit Mai gespielt wird: "Dass Filme so lange laufen, das kommt heute nicht mehr so oft vor", betont er und spricht von einem "echten Knüller". Zurückhaltung in Sachen Corona will er nur bei Vorstellungen, die auf Risikogruppen abzielen, bemerkt haben.
Drinnen und Draußen: Filmfestspiele im Hunsrück
Am 19. August starten in Simmern im Hunsrück auch zum vierten Mal die Heimat Europa Filmfestspiele unter der Schirmherrschaft des bekannten Regisseurs Edgar Reitz. Programmschwerpunkt ist in diesem Jahr Osteuropa. 23 Tage lang werden sowohl unter freiem Himmel auf dem Fruchtmarkt in der Altstadt von Simmern, als auch in den Sälen des Pro-Winzkinos Filme und Musik aus dem Hunsrück, Deutschland und Osteuropa präsentiert.