Derzeit prüfe die Bäder GmbH gemeinsam mit Fachingenieuren vor allem, wie das neue Hallenbad am Rauentaler Moselbogen möglichst ohne herkömmliches Erdgas betrieben werden könne, sagt Carlo Weißkopf, Geschäftsführer der Koblenzer Bäder GmbH.
Als die Pläne für das Gebäude entwickelt wurden, sei eine derartige Energiekrise, wie sie jetzt herrsche, nicht vorstellbar gewesen, betont Weißkopf. Damals habe man zwar schon eine Photovoltaikanlage auf einem Teil der Dachfläche geplant. Jetzt sei aber klar, dass das nicht ausreiche.
Alternativen: Solarthermie und Wärmegewinnung aus Wasser
Keine einfache Situation für die Planer des neuen Schwimmbades: "Es ist eine große Herausforderung, alles während der laufenden Bauarbeiten umzuplanen", erklärt Weißkopf: "Es gibt aber keine Alternative. Wir müssen jetzt handeln!" Ansonsten sei das neue Bad nicht zukunftsfähig. "Die Betriebskosten für Energie steigen ohne Umplanung ins Uferlose.", so der Geschäftsführer: "Deshalb suchen wir jetzt nach Lösungen, dass das Bad vernünftig wirtschaftlich betrieben werden kann."
Sein Kollege Albert Diehl, ebenfalls Geschäftsführer der Bäder GmbH und Architekt, erarbeite derzeit gemeinsam mit Fachingenieuren verschiedene Möglichkeiten, wie der Neubau so umgerüstet werden kann, dass er ohne teures herkömmliches Erdgas auskommt. Denkbar sei etwa, Rückwärme aus Abwasser zu gewinnen oder das Wasser für die Duschen über Solarthermie zu erwärmen.
Stadt bestellt Heizanlagen für 400.000 Euro Ohne Strom und Gas: So bereitet sich Koblenz auf den Ernstfall vor
Die Stadt Koblenz hat große Heizungsanlagen für insgesamt 400.000 Euro bestellt. Sie sollen einspringen, falls im Winter Strom und Gas ausfallen. Auch andere Kommunen machen Pläne.
Gespräche mit Betreiber einer Bio-Erdgasanlage laufen
Geprüft werde auch, ob und wie man Wärme über ein spezielles Verfahren aus der Mosel gewinnen könne, sagt der Geschäftsführer der Bäder GmbH. Die Mosel fließt in unmittelbarer Nähe des neuen Gebäudes. Außerdem werde untersucht, ob die Photovoltaikflächen ausgeweitet werden können.
Darüber hinaus sei man in Gesprächen mit einem Tochterunternehmen der evm, das eine Bio-Erdgasanlage bei Boppard am Rhein betreibe. Laut Weißkopf soll im Herbst feststehen, welche Pläne umgesetzt werden.
Koblenzer Hallenbad soll im Herbst 2023 eröffnet werden
Wie sich die neue Planung des Bades auf die Kosten auswirke, sei jetzt schwer abzuschätzen. Die ursprünglich veranschlagten Kosten lagen bei 37 Millionen Euro und sind mittlerweile auf 41 Millionen Euro gestiegen.
Grund dafür seien die in den letzten Monaten zum teil massiv gestiegenen Preise für Materialien und Handwerker, teilte die Stadt mit. Das neue Koblenzer Hallenbad mit Saunabereich und Gastronomie soll im Herbst 2023 eröffnen. Er sei nach wie vor optimistisch, dass der Termin eingehalten werden könne, sagt Weißkopf, trotz aller Schwierigkeiten.