Während der NS-Zeit rettete der Unternehmer Oskar Schindler in Krakau 1.200 jüdischen Zwangsarbeitern das Leben. Noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war er allerdings überzeugter Nationalsozialist und Mitglied der NSDAP. 1939 ging Schindler nach Polen, um dort als Unternehmer erfolgreich zu werden. Er pachtete eine Emaillefabrik, die vor der Besetzung Polens durch die Wehrmacht einem jüdischen Geschäftsmann gehörte.
Als die Nazis immer härter gegen die jüdische Bevölkerung vorgingen - auch in Schindlers neuer Heimat Krakau - fand bei ihm ein Umdenken statt. Er verabscheute die menschenverachtende Politik immer mehr und beschloss, seinen jüdischen Arbeitskräften zu helfen.
Schindler bewahrte 1.200 Menschen vor dem Konzentrationslager
Er ließ direkt neben seiner Emaillefabrik ein eigenes Arbeitslager errichten, indem seine jüdischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Familien untergebracht wurden. Dort waren die Menschen weniger der Willkür und Gewalt der SS-Soldaten ausgesetzt.
Gegen Ende des NS-Regimes setzte Schindler durch, dass seine Produktion von Polen ins Sudetenland umziehen konnte. Er erhielt eine Ausnahmegenehmigung und konnte auch seine Belegschaft in das neue Werk mitnehmen. Bis zum Ende des Krieges bewahrte er so 1.200 jüdische Menschen vor der Deportation in ein Konzentrationslager und rettete ihr Leben.
Schindlers Dokumente in Gedenkstätte Yad Vashem
1999 - 25 Jahre nach dem Tod von Oskar Schindler - wurden viele Urkunden, Briefe, Zeichnungen und Fotos des Unternehmers gefunden. Eine befreundete Familie hatte Schindlers Unterlagen in Hildesheim auf einem Dachboden aufbewahrt. Sie landeten beim Bundesarchiv in Koblenz, das die Aufzeichnungen schließlich an die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem weitergab. Die Gedenkstätte bedankte sich und überließ einen der Original-Durchschläge von "Schindlers Liste" dem Bundesarchiv.
Schindlers Liste in Online-Ausstellung zu sehen
In der Online-Ausstellung "Weil er ein Mensch war - Vom Nationalsozialisten und Kriegsprofiteur zum Gerechten unter den Völkern" zeigt das Bundesarchiv Bilder und Schriftstücke aus dem Nachlass von Oskar Schindler.
Auch Liste der "Schindlerjuden" - eine Auflistung der Häftlinge des KZ Groß-Rosen, die in der Fabrik von Oskar Schindler eingesetzt wurden - ist dort zu sehen. Diese Transportlisten waren namensgebend für Steven Spielbergs Hollywood-Film "Schindlers Liste", der 1993 ein weltweiter Kinoerfolg war.