Grundschüler wählen Kinderstadtdirektoren

Kinder beraten den Stadtrat, was in Hachenburg passieren soll

Stand
Autor/in
Christoph Bröder

In Hachenburg sollen Grundschüler dem Stadtrat Ideen vorschlagen, was besser werden sollte. Sie werden von "Kinderstadtdirektoren" vertreten - und lernen so auch etwas über Demokratie.

Es war voll und laut in der Hachenburger Stadthalle und einige Kinder waren ziemlich aufgeregt: Am Montag trafen sich rund 200 Grundschülerinnen und -schüler, um die beiden Teams zu wählen, die sich künftig in der Stadt im Westerwald für sie einsetzen sollen.

Fünfzehn Gruppen traten zur Wahl der Kinderstadtdirektoren an und alle hatten sich vorher Gedanken gemacht, was sie in Hachenburg gerne für die Kinder verbessern wollen.

Kinder haben ganz unterschiedliche Ideen

Ihre Ideen stellten die Teams, die sich wählen lassen wollten, den anderen Kindern auf der Bühne vor: Viertklässler Farzin etwa wünscht sich ein neues Fußballfeld.

Ich würde mehr Bäume pflanzen.

Farzin macht sich aber auch Gedanken um die Natur. "Ich würde mehr Bäume pflanzen, denn die sind wichtig, damit wir Luft zum Atmen haben." Andere Kinder wünschen sich mehr Nistkästen für Vögel, mehr Spielgeräte in der Stadt oder ein Brunnen im Burggarten.

Die 15 Schülergruppen haben eigene Wahlplakate gebastelt.
Die 15 Schülergruppen haben eigene Wahlplakate gebastelt.

Bürgermeister hatte Idee der Kinderstadtdirektoren

Emma hingegen wünscht sich mehr Geld für die Tierheime, damit es den Tieren dort besser geht. Auch Emilia setzt sich für den Naturschutz ein. "Ich würde aber auch mehr Spielplätze für die Kinder bauen", wünscht sich die Viertklässlerin.

Ich bin dankbar für das, was die Kinder hier eingebracht haben, jetzt müssen wir es umsetzen.

Die Idee zur Wahl der Kinderstadtdirektoren ist bereits während eines Barcamps in Hachenburg vor einigen Jahren entstanden. Hachenburgs Stadtbürgermeister Stefan Leukel (CDU) fand die Idee damals schon gut. Ihm sei es wichtig, dass die Kinder mitentscheiden können, was in ihrer Stadt passiert, sagt er. "Es gibt noch Verbesserungsbedarf in der Stadt und es ist wichtig die Zielgruppen alle mitzunehmen. Ich bin dankbar für das, was die Kinder hier eingebracht haben, jetzt müssen wir es umsetzen."

Grundschüler in Hachenburg wurden auf die Wahl vorbereitet

Unterstützt wird Leukel bei dem neuen Projekt unter anderem von Ute Fährmann vom Familienzentrum in Hachenburg. Auch sie findet, dass die Kinder mehr eingebunden werden sollten. "Ich finde es wichtig, dass Kinder ernst genommen werden. Sie haben tolle Ideen."

Vor der Wahl am Montag wurden alle Grundschülerinnen und Grundschüler im Unterricht auf den Wahltag vorbereitet. Damit sie auch verstehen, was es eigentlich bedeutet, zur Wahl zu gehen und die Wahl zu haben. Unterstützt wurde die Schule dabei unter anderem durch den "Verein zur Förderung politischen Handelns" mit Sitz in Bonn.

Kinderstadtdirektoren sollen Stadtrat in Hachenburg beraten

Die beiden Gruppen, die die meisten Stimmen bekommen haben, stellen von nun an für ein Jahr die Kinderstadtdirektoren in Hachenburg. Sie sollen sich einmal im Monat in ihrer Schule treffen und gemeinsam Ideen entwickeln. Diese geben sie dann an Stadtbürgermeister Stefan Leukel weiter. Und er schaut dann gemeinsam mit dem Stadtrat, was sich davon umsetzen lässt.

Mehr zum Thema Kinderrechte

SWR2 Tandem Aktivist seit Grundschulzeiten: Üwen Ergün kämpft für Kinderrechte

Zum Tag der Kinderrechte sprechen wir mit Üwen Ergün, der schon als Schüler Unicef-Botschafter war. Das 2014 von ihm gegründete Kinderrechteforum bietet Unterstützung in Notlagen.

SWR2 Tandem SWR2

Stand
Autor/in
Christoph Bröder