Bäume und Äste liegen in der Elz

Angst vor neuem Hochwasser

Totholz in der Elz bereitet Menschen aus Moselkern Sorgen

Stand
Autor/in
Martina Gonser

Bei Starkregen halten Anwohner der Elz in Moselkern (Kreis Cochem-Zell) regelmäßig den Atem an. Ihre Sorge: Angeschwemmtes Totholz verhindert, dass Wasser in die Mosel abfließen kann.

Bei Wolfgang Kratz aus Moselkern hat das Hochwasser der Elz vor drei Jahren einen Schaden von rund 200.000 Euro angerichtet. Während der starken Regenfälle der vergangenen Wochen fürchtete er, dass dasselbe noch einmal passieren könnte.

Irgendwann werden diese Bäume wieder kommen und werden Schaden anrichten.

Damals hatte Totholz an der Brücke bei seinem Haus verhindert, dass das Wasser in die Mosel abfließen konnte. So überschwemmte es das Erdgeschoss seines Hauses. Er ist sicher: "Irgendwann werden diese Bäume wiederkommen und werden Schaden anrichten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche."

Moselkerner fordern, dass Holz aus der Elz geholt wird

Viele Moselkerner haben Angst vor einem erneuten Hochwasser. Deshalb fordern sie vom Kreis Cochem-Zell, dass das Totholz aus der Elz herausgeholt wird. So wie das an der Ahr passiert ist.

Die Kreise Cochem-Zell und Mayen-Koblenz, die für den Fluss zuständig sind, denken allerdings nicht, dass von dem Totholz eine Gefahr ausgeht. Bäume seien für die Gewässerökologie sehr wichtig, so Petra Hermes vom Referat Naturschutz-Wasserwirtschaft bei der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz.

Brücke über die Elz in Moselkern
Die Brücke über die Elz in Moselkern, die bei Hochwasser schon mal durch Treibholz verstopft war.

Bäume und Totholz seien ein wichtiger Lebensraum für Tiere. Wenn sie einen Gewässerstau verursachten, stehe das auch nicht im Widerspruch zur Hochwasservorsorge, sagt Hermes. Wenn das Wasser dann auf Felder, Wiesen oder in Wälder fließe, könne wertvoller Retentionsraum entstehen. "Es ist ja sehr sinnvoll, wenn das Wasser dort zurückgehalten wird und nicht sehr schnell abfließt."

Verwaltung: Nur Besitzer der Bäume dürfen sie beseitigen

Deshalb sei eine Einzelentscheidung notwendig, wenn etwa ein querliegender Baum aus dem Wasser geholt werden solle. Und es gäbe noch einen weiteren Aspekt: Nur der Besitzer des Baumes dürfe ihn beseitigen. Darüber hinaus sei die Verwaltung nur dafür zuständig, dass das Wasser normal fließen kann. Dies sei ja aber der Fall.

Mögliche Einigung in Sicht?

Aufgrund der SWR-Nachfragen wollen sich Vertreter der Landkreise Cochem-Zell und Mayen-Koblenz nun zu einer gemeinsamen Begehung des Flusses treffen. Das teilte die Pressestelle des Kreises Cochem-Zell mit. Der Ortsbürgermeister von Moselkern, Peter Mayer (SPD), hofft, dass auch er dazu eingeladen wird.

Er kann die Argumente der Kreise nicht nachvollziehen: "Der Baum sagt nicht, wo er herkommt oder wem er gehört, wenn er angeschwemmt wird. Als Ortsgemeinde darf ich den Baum dann entnehmen, wenn er an der Brücke hängt, aber dann auf meine eigenen Kosten."

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