Am Freitagmorgen kam die historische Diesellok D4 im Brohltal an. Nur zehn Minuten hat es gedauert, bis die Lok vom Lkw-Tieflader auf das Gleis der Brohltal-Schmalspureisenbahnstrecke gehoben war. Etwa 50 Eisenbahnfreunde haben die Ankunft miterlebt. Stephan Pauly von der Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn sagte dem SWR: "Für mich ist das heute ein Feiertag."
Die Eisenbahnfreunde hatten sich jahrelang bemüht, die Diesellok D4 aus der Schweiz zurückzukaufen. Vor einiger Zeit erhielten sie bei einem Bieterverfahren den Zuschlag - daran hatten sie nach eigenen Angaben gar nicht mehr geglaubt. "Es war für uns eine Ehrensache, die Lok an den Rhein und in die Eifel zurückzuholen", sagt Stephan Pauly, der Vorsitzende der Eisenbahnfreunde.
Eisenbahnfreunde holen die Lok zurück ins Brohltal
Der Transport der D4 war am Mittwoch in der Schweiz gestartet. Die Lok wurde per Lkw-Schwertransport aus dem Schweizer Kanton Graubünden in den Landkreis Ahrweiler gebracht. "Für uns ist das ein historischer Moment", sagt Pauly.
Mit der Lok D4 begannen 1977 die touristischen Ausflugsfahrten auf der Schmalspureisenbahn. Von Anfang an zog die D4 den "Vulkan-Express" auf der 18 Kilometer langen Strecke von Brohl am Rhein nach Engeln in der Eifel.
Folge 428 Die Brohltalbahn
"Vulkan-Express" nennt man die zwischen Koblenz und Bonn liegende Brohltalbahn auch. Sie ist ein Beispiel dafür, dass sich der Kampf engagierter Eisenbahn-Freunde für ihre Bahnstrecke lohnt. (Folge 428)
Lok D4 wurde wegen eines Getriebeschadens verkauft
Doch 1987 gab es Probleme mit dem Getriebe der Lok, und die Brohltal-Eisenbahn GmbH verkaufte die Maschine. "Die Lok ist gegen unseren Willen verkauft worden. Wir wussten erst gar nicht wohin", erinnert sich Stephan Pauly. Es gab Gerüchte, die D4 komme nach Afrika.
Die Lok sei ein Einzelstück, die nur ein einziges Mal in dieser Form gebaut worden sei, sagt Pauly. Sie gehöre zur Brohltaleisenbahn. Doch die Lok galt damals als pannenanfällig, wurde verkauft und landete schließlich bei der Rhätischen Bahn (RhB) in der Schweiz.
Ab Frühjahr 2024 fährt D4 wieder durchs Brohltal
Die Eisenbahnfreunde waren damals sehr enttäuscht, gaben aber die Hoffnung nie auf, die D4 in ihre alte Heimat, ins Brohltal, zurückzuholen. Und hatten nach 36 Jahren Erfolg. "Wir haben uns riesig gefreut", sagt Stephan Pauly. "Das ist jetzt keine Museums-Lok. Wenn sie zurück ist, kommt die Lok nicht auf einen Denkmal-Sockel", verspricht er. Stattdessen soll sie ab April wieder rollen: "Im Frühjahr soll sie vor dem 'Vulkan-Express' durchs Brohltal fahren. Das ist unsere feste Absicht."
Lokomotive befindet sich in "Top-Zustand"
Dass es mit der D4 technische Probleme geben könnte, glaubt Stephan Pauly nicht. Die Rhätische Bahn in der Schweiz hat die Lok hergerichtet. Dort war sie 36 Jahre lang als Rangierlok im Einsatz. "Die Schweizer übergeben uns eine Maschine, die sich in einem Top-Zustand befindet", schwärmt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft.
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