Petition gestartet

Rhodius-Werk im Brohltal: Bürger sorgen sich um Naturschutzgebiet

Stand
Autor/in
Nada Fiebes
Bild von Autorin Nada Fiebes aus dem SWR Aktuell Studio Koblenz unterwegs als Reporterin in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Die Bürgerinitiative "Schützt das Naturparadies Laacher See" hat eine Petition gestartet. Sie fürchtet, dass das Rhodius-Werk im Brohtal eine Gefahr für das Naturschutzgebiet wird.

120 Lkw im 24-Stunden-Betrieb, die an 365 Tagen im Jahr vom Getränkewerk Rhodius in Burgbrohl zum Gewerbegebiet Brohltal-Ost zum neuen Logistikzentrum des Unternehmens fahren - das sind die Zahlen, die in der Petition aufgeführt sind. Die Bürger-Initiative kritisiert diese Masse. Das Gebiet rund um den Laacher See sei einzigartig in Rheinland-Pfalz und werde auch von vielen Menschen aus den umliegenden Städten und Gemeinden gerne als Ausflugsziel genutzt, beispielsweise zum Wandern oder Radfahren.

Verkehrsprobleme um den Laacher See durch zugeparkte Straßen

Bereits jetzt herrsche an Wochenenden oder bei gutem Wetter Parkplatzmangel. Viele Fahrer würden beispielsweise auf Randstreifen im Halteverbot oder auf den Straßen parken. Die Bürgerinitiative fürchtet, dass sich das durch die Lkw von Rhodius noch weiter verschlechtert, auch weil die Lkw im Zweifelsfall bei zugeparkten Straßen nicht gut durchkommen.

Das Bild zeigt den Laacher See vom Ufer aus. Im Vordergrund sind Binsen zu sehen.
Rund um den Laacher See gibt es unberührte Natur. Der See lässt sich zu Fuß umrunden. Eine Runde ist etwa 8,4 Kilometer lang. Bild in Detailansicht öffnen
eine Unterwasseraufnahme zeigt den Grund des Sees aus dem Blasen aufsteigen.
Unter der Oberfläche blubbert es: Sogenannte Mofetten steigen vom Grund des Sees auf. Diese Kohlenstoffdioxid-Blasen geben Hinweise auf den vulkanischen Ursprung der Region. Bild in Detailansicht öffnen
Das Bild zeigt eine höhle im Wald.
An der Genoveva-Höhle im Hochstein wurde früher Vulkangestein abgebaut. Inzwischen ist sie ein beliebtes Ausflugsziel. Bild in Detailansicht öffnen
Ausblick vom Hochstein auf den Laacher See.
Oberhalb der Genoveva-Höhle ist ein Aussichtspunkt: Von hier aus hat man den Laacher See gut im Blick. Bild in Detailansicht öffnen
Blick vom Hochstein über Ettringen.
Auf der anderen Seite des Hochsteins gibt es einen tollen Blick über Ettringen. Bild in Detailansicht öffnen

Getränkeunternehmen Rhodius widerspricht Vorwürfen

Rhodius widerspricht auf SWR-Anfrage den Angaben der Initiative. Demnach seien die 120 Lkw nur die theoretisch maximale Anzahl, wenn alle Anlagen rund um die Uhr laufen. Das sei aber nicht der Fall. Das Unternehmen geht von einer deutlich geringeren Zahl an Fahrten aus. Das liege auch daran, dass die Abfüllanlagen regelmäßig gereinigt, gerüstet und instandgesetzt würden.

Die Routenführung wurde demnach gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Brohltal und dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) besprochen. Neben ökologischen Aspekten sei auch darauf geachtet worden, dass die Route möglichst nicht durch bebautes Wohngebiet führe.

"Die tatsächliche und durchschnittliche Zahl [der Lkw] wird deutlich geringer sein, da die Abfüllanlagen regelmäßig gereinigt, gerüstet und instandgesetzt werden, sowie nicht alle Anlagen durchgehend produzieren."

Initiative nennt auch Faktor Wald in der Petition

Neben einem möglichen Verkehrschaos kritisiert die Bürgerinitiative auch die geplanten Eingriffe ins Naturschutzgebiet. Sie sprechen davon, dass mehrere hundert Quadratmeter Wald im Bereich der Serpentinen an der L115 gerodet werden müssen, um die Strecke zu begradigen.

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Auch hier widerspricht Rhodius: An den Engpassstellen müsse die Fahrbahn lediglich instandgesetzt werden. Eine Rodung von mehreren hundert Quadratmetern Wald sei nach Auskunft des LBM für dieses Projekt nicht erforderlich. Um die Entwässerungssituation an der Landstraße zu verbessern, müssten aber gegebenenfalls einzelne Gehölze und Bäume gefällt werden.

Die Petition der Bürgerinitiative "Schützt das Naturparadies Laacher See" läuft noch bis Anfang November über die Platform "openPetition". Danach soll sie an die Landrätin des Kreises Ahrweiler Cornelia Weigand übergeben werden. Die Initiative fordert vom Kreis unter anderem, dass das Naturschutzgebiet in seiner jetzigen Form geschützt wird, es keine Ausnahmegenehmigung für Transporte an Sonn- und Feiertagen gibt und dass alternative Routen für den Lkw-Verkehr genutzt werden. Bisher haben rund 1.300 Menschen unterschrieben, darunter über 400 aus dem Kreis Ahrweiler.

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