120 Lkw im 24-Stunden-Betrieb, die an 365 Tagen im Jahr vom Getränkewerk Rhodius in Burgbrohl zum Gewerbegebiet Brohltal-Ost zum neuen Logistikzentrum des Unternehmens fahren - das sind die Zahlen, die in der Petition aufgeführt sind. Die Bürger-Initiative kritisiert diese Masse. Das Gebiet rund um den Laacher See sei einzigartig in Rheinland-Pfalz und werde auch von vielen Menschen aus den umliegenden Städten und Gemeinden gerne als Ausflugsziel genutzt, beispielsweise zum Wandern oder Radfahren.
Verkehrsprobleme um den Laacher See durch zugeparkte Straßen
Bereits jetzt herrsche an Wochenenden oder bei gutem Wetter Parkplatzmangel. Viele Fahrer würden beispielsweise auf Randstreifen im Halteverbot oder auf den Straßen parken. Die Bürgerinitiative fürchtet, dass sich das durch die Lkw von Rhodius noch weiter verschlechtert, auch weil die Lkw im Zweifelsfall bei zugeparkten Straßen nicht gut durchkommen.
Getränkeunternehmen Rhodius widerspricht Vorwürfen
Rhodius widerspricht auf SWR-Anfrage den Angaben der Initiative. Demnach seien die 120 Lkw nur die theoretisch maximale Anzahl, wenn alle Anlagen rund um die Uhr laufen. Das sei aber nicht der Fall. Das Unternehmen geht von einer deutlich geringeren Zahl an Fahrten aus. Das liege auch daran, dass die Abfüllanlagen regelmäßig gereinigt, gerüstet und instandgesetzt würden.
Die Routenführung wurde demnach gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Brohltal und dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) besprochen. Neben ökologischen Aspekten sei auch darauf geachtet worden, dass die Route möglichst nicht durch bebautes Wohngebiet führe.
Initiative nennt auch Faktor Wald in der Petition
Neben einem möglichen Verkehrschaos kritisiert die Bürgerinitiative auch die geplanten Eingriffe ins Naturschutzgebiet. Sie sprechen davon, dass mehrere hundert Quadratmeter Wald im Bereich der Serpentinen an der L115 gerodet werden müssen, um die Strecke zu begradigen.
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Auch hier widerspricht Rhodius: An den Engpassstellen müsse die Fahrbahn lediglich instandgesetzt werden. Eine Rodung von mehreren hundert Quadratmetern Wald sei nach Auskunft des LBM für dieses Projekt nicht erforderlich. Um die Entwässerungssituation an der Landstraße zu verbessern, müssten aber gegebenenfalls einzelne Gehölze und Bäume gefällt werden.
Die Petition der Bürgerinitiative "Schützt das Naturparadies Laacher See" läuft noch bis Anfang November über die Platform "openPetition". Danach soll sie an die Landrätin des Kreises Ahrweiler Cornelia Weigand übergeben werden. Die Initiative fordert vom Kreis unter anderem, dass das Naturschutzgebiet in seiner jetzigen Form geschützt wird, es keine Ausnahmegenehmigung für Transporte an Sonn- und Feiertagen gibt und dass alternative Routen für den Lkw-Verkehr genutzt werden. Bisher haben rund 1.300 Menschen unterschrieben, darunter über 400 aus dem Kreis Ahrweiler.