Etwa 150 Menschen demonstrierten am Mittwochabend für den Erhalt des Garten Herlet. Bei der Protestfahrt zogen die Teilnehmenden mit ihren Rädern durch die Koblenzer Innenstadt vom Rheinufer über das Forum Mittelrhein in die Koblenzer Altstadt. Auf dem Zentralplatz und dem Görresplatz machten sie ihren Ärger über die Hotelpläne eines Koblenzer Investors deutlich. Immer wieder skandierten die Demonstrierenden "Herlet bleibt" und "Hotelbau stoppen".
Garten Herlet sorgt für viel Diskussionen in Koblenz
Der Garten Herlet liegt mitten in der Koblenzer Altstadt. Für die einen ist die kleine Gartenanlage - die etwa so groß wie ein Handballfeld ist - eine grüne Insel inmitten von Beton und Pflastersteinen. Die anderen sehen in dem Areal eine ungenutzte Fläche in bester Lage, die teils nicht besonders schön aussieht, aber viele Möglichkeiten bietet. Ein Koblenzer Gastronom plant, auf einem freien Grundstück angrenzend an den Garten Herlet ein Hotel mit Tiefgarage unter der Grünanlage zu bauen.
Auch Experten sind sich bei Garten Herlet nicht einig
Die Befürworter des Projekts sagen, dass der Garten durch den Bau des Hotels inklusive Garage nicht nachhaltig beeinträchtigt werde - schützenswerte Bäume wie die Schwarzpappel könnten erhalten bleiben. Ein Experte für Gartenbau hatte diese Einschätzung vor einigen Monaten auch im Stadtrat bekräftigt.
Ein zweiter Sachverständiger sprach sich im Stadtrat damals allerdings gegen den Hotelbau aus. Der Garten Herlet sei ein zentralen Ort für die Erhaltung der Artenvielfalt in der Stadt - das Bauvorhaben könnte das gefährden.
Gegner der Hotelpläne fordern mehr Grünflächen in der Stadt
Die Gegner der Pläne befürchten ebenfalls, dass nicht nur die Bäume im Garten Herlet durch den geplanten Hotelbau leiden könnten. Sie gehen davon aus, dass wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten zerstört wird, wenn das Projekt umgesetzt wird. Bei der Protestkundgebung am Mittwoch sagten sie, in Zeiten von Klimaerwärmung und Gesellschaftskrisen sei ein neues Hotel das falsche Signal. Sie fordern, dass auf den nicht genutzten Grundstücken in der Stadt mehr Grünflächen entstehen sollen.
Im Stadtrat wurden am Donnerstag im nicht-öffentlicher Teil weitere Vertragsdetails mit dem Investor geklärt. In der nächste Sitzung im Dezember könnte das Gremium dann womöglich über die Baugenehmigung für das Hotel abstimmen.