Das völlig verdreckte Geld war nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Mainz eingereicht worden. Die Münzen und Scheine kamen aus den betroffenen Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Die Arbeit sei sehr belastend gewesen, sagte der Leiter des Nationalen Analysezentrums für Falschgeld und beschädigtes Bargeld, Sven Bertelmann. Die Experten haben nach eigenen Angaben insgesamt 3,1 Millionen beschädigte Scheine und Münzen geprüft und Bargeld im Wert von insgesamt 103 Millionen Euro erstattet.
Insgesamt bekam die Bank demnach Geld von 2.400 Privatleuten sowie Unternehmen, Handwerkern, Supermärkten, Hotels und sogar von Bankfilialen, deren Gebäude im Sommer 2021 überflutet worden waren. Insgesamt hatten sie 1,5 Millionen Münzen und 1,6 Millionen Banknoten ans Analysezentrum nach Mainz geschickt und um Erstattung gebeten.
"Einige Geldscheine waren nur nass und mussten getrocknet werden", berichtet Bertelmann. "Das meiste Geld war aber schlammverkrustet und roch extrem nach Heizöl oder Fäkalien."
Geldscheine bei 60 Grad Celsius im Wäschetrockner
Angesichts der enormen Menge kaufte die Bundesbank den Angaben zufolge vier Wäschetrockner, in denen das Bargeld bei 60 Grad getrocknet wurde. Dann mussten die Experten des Bundesbank-Analysezentrums ran: Mit Pinzetten wurden die verklebten und verkrusteten Geldscheine einzeln getrennt und anschließend gezählt. Sei der Geruch des "Flutgeldes" zu unangenehm gewesen, sei unter Abzugshauben weitergearbeitet worden, so Sven Bertelmann.
Die meisten Flutgeld-Anträge kamen aus dem Ahrtal und von der Erft
Der Wert der meisten Scheine und Münzen konnte erkannt und erstattet werden. "Nur die Banknoten, die Monate nach der Katastrophe zu uns kamen, die also sehr lange im Wasser gelegen hatten, bei denen war es schwieriger", so Abteilungsleiter Bertelmann. Die beschädigten Banknoten und Euro-Münzen wurden nach der Analyse demnach von der Bundesbank vernichtet.
Von den 2.400 Anträgen kamen die meisten aus dem Ahrtal und von der Erft, nämlich fast 1.800, also rund 75 Prozent. Diese zwei Gebiete waren von der Flutkatastrophe am stärksten betroffen. 360 Anträge wurden aus den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm nach Mainz geschickt, wo Prüm, Kyll, Nims und Lieser über die Ufer getreten waren. Der Rest des beschädigten Geldes kam aus dem Großraum Hagen in Nordrhein-Westfalen.
Bundesbank-Mitarbeiter haben viele Überstunden geschoben
Sven Bertelmann und seine Mitarbeiter vom Nationalen Analysezentrum für Falschgeld und beschädigtes Bargeld sind froh, dass die "Flutscheine" und "Flutmünzen" jetzt abgearbeitet sind. "Wir haben über Monate Überstunden geschoben, um die enorme Menge an Anträgen abzuarbeiten", berichtet der Abteilungsleiter und lobt: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das dankenswerterweise auf freiwilliger Basis mitgemacht."
Beschädigtes Flutgeld kann immer noch eingereicht werden
Es ist nicht ausgeschlossen, dass gelegentlich weitere Münzen aus dem Schlamm von Ahr, Erft, Prüm oder Kyll auftauchen. Denn noch immer wird beim Renovieren in den Katastrophengebieten beschädigtes Bargeld gefunden. Sven Bertelmann: "Es ist nie zu spät. Beschädigtes Geld kann immer bei uns eingereicht werden."
Ein Geld-Wäschetrockner geht ans "Haus der Geschichte" in Bonn
Das Retten des Flutgeldes wird übrigens in die Geschichte eingehen: Einer der vier Wäschetrockner wurde ans "Haus der Geschichte" in Bonn abgegeben. Dort werden Dinge gesammelt, die einen Bezug zur Flutkatastrophe haben.
Und die übrigen drei Wäschetrockner? Sie haben keine Interessenten gefunden. Sven Bertelmann könnte nach eigener Aussage für seine sechsköpfige Familie gut ein Gerät gebrauchen. Aber er sagt: "Einen Flutgeld-Trockner möchte ich nicht geschenkt bekommen. Wenn man bedenkt, was da drin war. Die sahen echt übel aus mit der Zeit."