Brenner ist derzeit Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde und seit April stellvertretender Bürgermeister. Ex-Bürgermeister Bernd Brato (SPD) war wegen der sogenannten Beamtenaffäre vorzeitig in den Ruhestand gegangen.
Er hatte veranlasst, dass ein Mitarbeiter fünf Jahre lang bezahlt wurde, ohne dafür zu arbeiten. Der VG war dadurch ein Schaden von rund 600.000 Euro entstanden. Gegen Brato ermittelt deshalb die Staatsanwaltschaft. Für Joachim Brenner ist es daher besonders wichtig, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen.
Neuwahlen im Juni geplant Nach Beamten-Affäre: Bürgermeister der VG Betzdorf-Gebhardshain hört auf
Bürgermeister Bernd Brato (SPD) zieht die Konsequenzen aus der Beamten-Affäre. Er hat beantragt, Ende März vorzeitig in den Ruhestand versetzt zu werden.
"Transparenz ist hier ganz wichtig - sowohl bei Entscheidungsprozessen innerhalb der Verwaltung als auch gegenüber der Bevölkerung", so Brenner. Er möchte die Bürger künftig mehr mit einbinden, etwa durch Bürgerdialoge. Es sei wichtig, die Sorgen, Nöte und Anregungen der Menschen ernst zu nehmen.
Brenners Ziele für die VG Betzdorf-Gebhardshain
"Wir müssen unbedingt alle Grundschulen in der VG erhalten und das Angebot bei den Schulen und Kitas noch erweitern", sagt Brenner. Der Breitbandausbau und die Wirtschaftsförderung sei ebenfalls wichtig für die Zukunft der Verbandsgemeinde. Viele der ansässigen Unternehmen bräuchten mehr Platz, um zu expandieren. Es sei daher nötig, Industrie- und Gewerbegebiete moderat auszubauen.
Chancen und Herausforderungen in der VG
In den vergangenen Jahren sei die Bevölkerung in der VG Betzdorf-Gebhardshain gewachsen, darin sieht der stellvertretende Bürgermeister eine Chance. Dank Home-Office könnten viele Leute mittlerweile Zuhause arbeiten. Der ländliche Raum gewinne so wieder an Attraktivität. Hier könne die Kommune etwa mit einem regen Vereinsleben und guten Freizeitangeboten punkten.
Joachim Brenner sieht aber auch die Herausforderungen für die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, der Umgang mit dem Klimawandel zum Beispiel. "Wir müssen unsere Feuerwehren fit machen für Hochwasser, Wald- und Flächenbrände." Solche Ereignisse hätten bereits zugenommen. Daher sei auch ein Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzept nötig. Er sieht außerdem die generelle Überbürokratisierung kritisch, Innovationen würden dadurch oft im Keim erstickt. "Hier muss Entlastung durch höhere politische Ebenen geschaffen werden", so Brenner.
Bürgermeisterkandidat Brenner blickt positiv auf die Zukunft der VG
Die sogenannte Beamtenaffäre habe sowohl die Region als auch die Mitarbeiter der Verwaltung hart getroffen, berichtet der Bürgermeisterkandidat. Mehrfach hatte die Staatsanwaltschaft Räume im Rathaus durchsucht. "Wir haben uns in der Verwaltung in den letzten Wochen wieder eine gute Stimmung erarbeitet. Wir schauen jetzt nach vorne und wollen die Region positiv weiterentwickeln", so Brenner.