Die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), sieht in dem Rücktritt von Innenminister Lewentz eine Chance, den Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz neu aufzustellen. Das sagte sie dem SWR. Gleichzeitig betonte sie, wie extrem "schmerzhaft und unerträglich" in den letzten Wochen die Aussagen von Roger Lewentz bezüglich der Polizeivideos und -fotos für die Betroffenen gewesen seien.
Kommunalpolitiker im Ahrtal: Rücktritt war nötig
Auch der Ortsbürgermeister von Hönningen in der Verbandsgemeinde Altenahr, Jürgen Schwarzmann (CDU), schätzt die Lage so ein, dass die jüngsten Äußerungen von Lewentz für die Menschen im Ahrtal zu viel gewesen seien. Die Flutvideos zu sehen und dann vom Innenminister zu hören, er habe in der Flutnacht keine Katastrophenlage erkennen können - das sei der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe.
Für den Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen (CDU), war der Rücktritt unumgänglich. Das scheibchenweise Auftauchen neuer Erkenntnisse nach den Flutvideos habe zu einem Vertrauensverlust geführt. Dem SWR sagte Orthen: "Die Menschen haben das nicht mehr verstanden. Dadurch ist die Politik insgesamt in ein schiefes Licht gerückt worden."
Nach dem Rücktritt müsse das Innenministerium jetzt so schnell wie möglich wieder unter neuer Führung arbeitsfähig werden, so Orthen. "Eine tatkräftige Unterstützung des Ahrtals und mutige Entscheidungen sind jetzt wichtiger denn je, damit nach der Flutkatastrophe die Wiederaufbaukatastrophe nicht weiter ihren Lauf nimmt."
Aus dem Rhein-Lahn-Kreis, der Heimat von Innenminister Lewentz, ist unterdessen auch Bedauern zu vernehmen. Landrat Jörg Denninghoff (SPD) sprach gegenüber dem SWR anerkennend über Lewentz' Wirken in der Region.
Lewentz-Rücktritt als Konsequenz aus Flutvideos
Auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Mittwochvormittag verkündete Innenminister Roger Lewentz (SPD) die Entscheidung zu seinem Rücktritt.
Lewentz bleibe geschäftsführend noch ein paar Tage in Amt, erklärte Ministerpräsidentin Dreyer (SPD). In den nächsten Tagen solle sein Nachfolger bekanntgegeben werden.