Etwas mehr als zwei Jahre nach der Flutkatastrophe

Bahn beginnt mit Wiederaufbau der Ahrtalbahn

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Autor/in
Constantin Pläcking
SWR-Reporter Constantin Pläcking aus dem Studio Koblenz.

Die Deutsche Bahn hat mit dem Wiederaufbau der Ahrtalbahn zwischen Walporzheim und Ahrbrück offiziell begonnen. Die gesamte Strecke soll schon Ende 2025 fertig sein.

Die Gleise der Ahrtahlbahn wurden in der Flutnacht auf einer Länge von etwa 16 Kilometern fast vollständig zerstört. In den kommen zwei Jahren soll die Strecke zwischen Walporzheim und Ahrbrück nach DB-Angaben von Grund auf neu gebaut und elektrifiziert werden. Der ersten Streckenabschnitt der Ahrtalbahn ist schon länger wieder intakt. Zwischen Remagen und Walporzheim fahren bereits seit November 2021 wieder Züge.

Vereinfachtes Baurecht ermöglicht schnellen Bau

Beim offiziellen Baustart betonte Bahnvorstand Berthold Huber, dass die Ahrstrecke in Rekordzeit neu gebaut werden soll: "Die Bundesregierung macht mit Erleichterungen bei der Planung und dem Wiederaufbaufonds eine schnellen Wiederaufbau möglich."

Nach der Flutkatastrophe gilt an der Ahr ein vereinfachtes Baurecht. Dadurch fallen laut Bahn viele bürokratische Schritte - wie zum Beispiel ein langwieriges Planfeststellungsverfahren - weg. Das sei einer der Gründe, weshalb bereits nach zwei Jahren Planung mit dem Bau begonnen werden könne.

Ahrtalbahn Wiederaufbau - Offizieller Baustart mit Volker Wissing (FDP) und Malu Dreyer (SPD)
Der offizielle Spatenstich fand am Dienstagnachmittag am Bahnhof in Altenahr statt. Neben Vertretern von Bahn sowie Kommunal- und Landespolitik waren auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) vor Ort.

Fast alle Gleise, Brücken und Dämme bei Flut zerstört

Fast alle Brücken auf der Strecke von Walporzheim flussaufwärts waren in der Flutnacht zerstört worden. Das ereignete sich laut Experten vor allem deshalb, weil sich Treibgut - wie Baumstämme, Äste oder Öltanks - an den großen Brückenpfeilern und Bögen sammelte und sich der reißende Fluss dort aufstaute. Durch den hohen Wasserdruck seien die Bauwerke letztlich gebrochen.

Neue Ahrbrücken sollen hochwassersicher gebaut werden

In Zukunft soll die Bahn-Infrastruktur nach den Plänen des Konzerns widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen werden, etwa durch moderne hochwassersichere Brücken. Den Angaben zufolge sollen die Brücken zum Beispiel ohne Mittelpfeiler gebaut werden. Der Bau und die Planung dieser Brücken sei allerdings sehr herausfordernd, heißt es.

Insgesamt plant die Bahn bis Ende 2025, neun Ahrbrücken sowie nahezu alle Stützbauwerke und Bahndämme zu ersetzen. Dazu sollen 16 Kilometer Gleise neu verlegt und acht Weichen neu installiert werden. Außerdem müssen den Angaben zufolge sechs Bahnhöfe und sieben Bahnübergänge instandgesetzt werden.

Die zerstörte Bahnstrecke der Ahrtalbahn bei Ahrbrück direkt nach der Flutkatastrophe 2021.
Die zerstörte Bahnstrecke der Ahrtalbahn bei Ahrbrück direkt nach der Flutkatastrophe 2021.

Bahnstrecke im Ahrtal wird elektrifiziert

Bis zuletzt waren auf der Strecke Dieseltriebwagen unterwegs. Das soll sich in Zukunft ändern, denn die Strecke soll auch elektrifiziert werden. Der Vorteil: Die elektrischen Triebwagen können schneller fahren und vor allem stärker beschleunigen. Dadurch soll laut dem Zweckverband SPNV-Nord ein 20-Minuten-Takt möglich werden. Außerdem seien neue Haltepunkte an der Ahr geplant.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte beim offiziellen Baustart am Dienstag, dass Land und Bund für die Elektrifizierung der Strecke viel Geld ausgeben - insgesamt etwa 92 Millionen Euro. Beim Neubau der Strecke sei es deshalb auch wichtig, Synergien zu nutzen. "Wir planen und realisierten die Bahnstrecke mit dem neuen Ahrtal-Radweg aus einer Hand," sagte Dreyer. Unter Teilen des Radwegs verlaufe entlang der Bahnstrecke eine hochinnovative Versorgungsader mit Leitungen für Strom, Wasser und Gas.

Neues elektronisches Stellwerk an der Ahr

Ausgedient haben in Zukunft auch die Signalanlagen aus der Dampflokzeit. Bereits vor der Flut war ein elektronisches Stellwerk an der Ahr gebaut worden, das kurz vor Inbetriebnahme zerstört wurde. Der Verein "Freunde der Ahrtalbahn" plant nach eigenen Angaben aus dem alten Stellwerk ein Museum zu machen.

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